Ätiologiemodelle über den Zusammenhang von psychischen Störungen und Sucht

2013 
Hintergrund: Trotz uber zwanzigjahriger Forschung ist der Wissenstand zu Atiologiemodellen bei Komorbiditat psychischer Storungen und Sucht (Doppeldiagnosen) durftig. Ziel ist es, fur spezifische Storungskombinationen einen Uberblick uber empirisch fundierte Atiologiemodelle zu geben. Methode: Es wurde die wissenschaftliche Literatur zu Atiologiemodellen bei Doppeldiagnosen herangezogen, die Studienergebnisse fur einige Storungskombinationen kurz zusammengefasst und Schlussfolgerungen zur Atiologie gezogen. Ergebnisse: Alle Storungsmodelle beschreiben, ob und wie eine Storung A mit einer zweiten Storung B in einer direkt kausalen oder zeitlichen Beziehung steht (primare und sekundare Storung), ob beide Storungen auf einen oder mehrere gemeinsame Faktoren zuruckgefuhrt werden konnen oder ob es sich um eine einzige Storung (Entitatsmodell) handelt. Es werden die empirisch begrundeten Modelle zu Angststorungen und Sucht, Affektiven Storungen und Sucht sowie Personlichkeitsstorungen und Sucht kurz vorgestellt. Dabei wird auf die Selbstmedikationsthese, das Affektregulationsmodell, das Teufelskreismodell, Modelle der primaren und sekundaren Storung und Modelle gemeinsamer Faktoren (z.B. Impulsivitat, Belohnungssensitivitat) naher eingegangen. Schlussfolgerungen: Es gibt kein allgemein gultiges Atiologiemodell fur Doppeldiagnosen. Entgegen der Erwartungen fand das Selbstmedikationsmodell empirisch nur bei einigen Komorbiditaten (z.B. Angststorungen, insbesondere Posttraumatische Belastungsstorung) empirische Unterstutzung. Atiologiemodelle wie das Affektregulationsmodell bei Angst- und Affektiven Storungen, das Modell gemeinsamer Faktoren bei Borderline Personlichkeitsstorungen oder das Entitatsmodell bei Dissozialer Personlichkeitsstorung sind aus empirischer Sicht vielversprechend.
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