Die Struktur der Apgar-Zahl in der elektronischen Analyse

1974 
Anhand von 260 unausgewahlten Geburten der Universitats-Frauenklinik Tubingen und 3246 ausgewahlten Geburten der Universitats-Fauenklinik Basel wurden mit elektronischen Hilfsmitteln (IBM 370/155) folgende Befunde erhoben: 1. Mit sinkender Apgar-Zahl (1 min post partum), d.h. zunehmender klinischer Depression des Neugeborenen fallen die pH-Mittelwerte im Nabel-Arterienblutlinear ab. DasΔ pH pro Apgar-Zahl liegt bei 0,012 (Tubingen). 2. Die arteriellen pH-Werte von Neugeborenen mit gleicher Apgar-Zahl nach 1 min gehorchen einer Normalverteilung, d.h. sie folgen den Gesetzen des Zufalls. 3. Unter der Voraussetzung gleich groser Streuungen der arteriellen pH-Wert-Verteilungen pro Apgar-Note steigt das Acidoserisiko (pH<7,200) mit zunehmender Depression des Neugeborenen ebenfallslinear an. 4. Von den 5 Apgarschen Vitalitatszeichen korreliert das Hautkolorit (bei sorgfaltiger und zeitgerechter Benotung) am besten mit der Acidamie im Nabelschnur-Blut (O2-Sparschaltung (Saling)), gefolgt von der Atmung, dem Reflexverhalten, dem Tonus und der Herzfrequenz des Neugeborenen. 5. Die Neugeborenen-Herzfrequenz in der herkommlichen Quantifizierung nach Apgar wirkt in der Rangkorrelations-Analyse mit biochemischen Parametern des Nabelschnur-Blutes als Storfaktor. 6. Eine rechnerische Gewichtung der funf Vitalitatszeichen (=Gewichtete Apgar-Zahl) fuhrt bei 40 durchgerechneten Modellen zu keinem erheblichen Zuwachs an Assoziation zwischen Acidamie und klinischem status praesens. Die einfache Addition der Benotungen erscheint vorlaufig klinisch ausreichend zu sein. 7. Durch Veranderung der Schrankendefinitionen fur die Benotung der einzelnen Lebenszeichen last sich vermutlich ein Gewinn an Korrelation mit der arteriellen Acidamie des Neugeborenen erreichen. Dies konnte mit Hilfe von Simulations-Programmen fur die Neugeborenen-Herzfrequenz wahrscheinlich gemacht werden. 8. Die Definition des postpartualen, arteriellen „pathologischen pH-Wertes“ wird diskutiert. Es last sich zeigen, das diese Grenze bei 7,150 liegen sollte. Die Grenze von 7,200 gilt streng genommen nur fur Mikroblutgas-Analysen. 9. Die Zeit, die verstreicht von der Geburt bis zur Etablierung einer regelmasigen Spontanatmung des Neugeborenen [„time to sustained respiration“ (James)] korreliert schlecht mit den aktuellen pH-Werten, jedoch recht gut mit der Apgar-Zahl selbst. 10. Es werden Formeln fur die Berechnung einiger Parameter des fetalen Saure-Basenhaushaltes angegeben. Diese Angaben wurden von bekannten mathematischen Beziehungen abgeleitet.
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