Differenzialindikationen für Osteotomie und Schlittenprothese: Gibt es feste Kriterien?

2020 
Sowohl mit einer knienahen Osteotomie als auch mit einer unikondylaren Prothese konnen bei einseitiger Arthrose des Kniegelenks gute Ergebnisse erzielt werden. Die Indikationen fur die beiden Verfahren unterscheiden sich jedoch signifikant. Eine exakte Analyse anhand einer Ganzbeinaufnahme, klinischer Stabilitatsprufung und ggf. Varus/Valgus-Stressaufnahmen ist zwingend erforderlich. Bei medialer Gonarthrose kann eine valgisierende Tibiakopfosteotomie sicher und atraumatisch von medial mit biplanarer Schnitttechnik unter Verwendung eines speziellen Plattenfixateurs durchgefuhrt werden. Mediale Schlittenprothesen konnen uber eine Mini-Arthrotomie unter Schonung der Quadrizepsinsertion implantiert werden. Die Nachuntersuchung von 533 Patienten nach Tibiakopfosteotomie hat gezeigt, dass sowohl bei fortgeschrittener Arthrose als auch bei alteren Patienten und hohem BMI gute Ergebnisse erzielt werden konnen. Als wesentliches Kriterium fur den Erfolg hat sich die vorbestehende knocherne Fehlstellung (konstitutionelle Varusfehlstellung der Tibia) erwiesen. Chronische vordere und hintere Knieinstabilitaten lassen sich durch Veranderungen der Tibiakippung (Slope) bei einer Osteotomie gut korrigieren. Schlittenprothesen sind dagegen bei instabilen Kniegelenken und starker korperlicher Aktivitat problematisch. Mediale Schlittenprothesen weisen sehr gute Langzeitergebnisse auf, sofern sie von erfahrenen Operateuren implantiert werden. Eine wesentliche konstitutionelle Fehlstellung von Tibia oder Femur stellt eine praarthrotische Deformitat dar. Bei Symptomen im uberlasteten Gelenkabschnitt bzw. einseitiger Arthrose sollte eine achsenkorrigierende Osteotomie durchgefuhrt werden. Die Ergebnisse sind gut und nicht von Alter, BMI oder Arthrosegrad abhangig.
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