Die Paläoernährung und ihr Stellenwert für die Prävention und Behandlung chronischer Krankheiten

2016 
Hintergrund: Der derzeit beobachtete Anstieg chronischer nicht ubertragbarer Krankheiten wird mithilfe vieler existierender Modelle versuchsweise erklart. Innerhalb der evolutionaren Medizin ergibt sich ein Erklarungsmodell aus der unvollstandigen Anpassung des Menschen an die moderne Lebensweise, was sich auch in dem Ausdruck „Zivilisationskrankheiten“ widerspiegelt. Der Ernahrung wird in diesem Kontext eine kritische Rolle eingeraumt. Diesem Ansatz folgend wurde der Begriff der „Palaoernahrung“ bzw. „Steinzeiternahrung“ als eine Ernahrungsweise eingefuhrt, welche sich an dem Nahrungsverhalten des Menschen wahrend der Altsteinzeit ausrichtet, die chronologisch den Grosteil der menschlichen Existenz ausmacht. Da sich die Palaoernahrung derzeit einer steigenden Beliebtheit nicht nur unter Konsumenten erfreut, sondern sich auch zunehmend im internationalen wissenschaftlichen Fokus wiederfindet, ist das Ziel dieser Arbeit, innerhalb des deutschsprachigen Raumes umfassend uber die Hintergrunde, Prinzipien und wissenschaftlichen Ergebnisse zur Palaoernahrung zu berichten. Material und Methodik: Aus anthropologischen und ethnografischen Daten, erganzt durch physiologische Hintergrunde, wird ein kurzer Abriss der menschlichen Ernahrung wahrend der Altsteinzeit skizziert. Aus diesen Einsichten werden die Prinzipien einer modernen Steinzeiternahrung abgeleitet. Alle bisher erschienenen klinischen Studien, mit einer Palaoernahrung als Intervention, wurden knapp beschrieben und ausgewertet. Schlieslich erfolgt eine Diskussion der Palaoernahrung als wichtiges Hilfsmittel einer modernen evolutionaren Medizin mit dem ubergeordneten Ziel der Pravention chronischer nicht ubertragbarer Krankheiten. Ergebnisse: Bisher existieren nur Studien mit kleinen Fallzahlen und methodischen Schwachen, die aber ein konsistentes Bild einer Uberlegenheit der Palaoernahrung gegenuber anderen, auch vollwertigen Ernahrungsformen ergeben. Die groste Evidenz besteht fur einen gunstigen Einfluss auf koronare Risikofaktoren; eine gunstige Wirkung auf autoimmune Erkrankungen erscheint wahrscheinlich. Schlussfolgerung: Eine Palaoernahrung eignet sich als Intervention gegen koronare und evtl. auch autoimmunologische Erkrankungen. Ihre Umsetzung wird durch den intuitiven Ansatz einer „artgerechten“ Ernahrung erleichtert.
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