Optimierung eines Behandlungs- und Erziehungsangebots für Gefangene mit Gewalt- und Suchtproblemen in einer sozialtherapeutischen Haftstation des Jugendstrafvollzug – das Projekt „BENGALO“

2015 
Einleitung: Jugendliche und junge Erwachsene, die eine Jugendhaftstrafe im geschlossenen Vollzug ableisten, sind eine Personengruppe, die mit hoher Wahrscheinlichkeit verschiedene Merkmale und Risiken aufweist, die mit einer ungunstigen Prognose fur den weiteren Lebenslauf einhergehen, hierzu zahlen insbesondere Storungen mit Substanzgebrauch, dissoziale Verhaltenstendenzen sowie Defizite in der Emotionsregulation. Bisherige Ansatze, die den erzieherischen Auftrag im Jugendstrafvollzug aufgreifen und Anleitungen fur eine gelungene Anpassung nach Haftentlassung geben, sind selten evidenzbasiert und greifen meist nicht gleichzeitig alle drei der vorgenannten Risiken gleichzeitig auf, um sie in einem integrativen Ansatz abzuschwachen. Das Projekt „Optimierung eines Behandlungs- und Erziehungsangebots fur Gefangene mit Gewalt- und Suchtproblemen in einer sozialtherapeutischen Haftstation des Jugendstrafvollzugs“ (BENGALO) versucht hier Abhilfe zu schaffen. Methoden: In Zusammenarbeit mit der Jugendstrafanstalt Hahnofersand wird eine sozialtherapeutische Einheit konzipiert, in der problematischer Substanzkonsum, dissoziales Verhalten und Emotionsregulationsdefizite gleichermasen integrativ behandelt werden. Ziel des Ansatzes ist eine Reduktion von problematischen Verhaltensmarkern sowie eine verbesserte Annahme von Hilfsangeboten nach Haftentlassung. Im Rahmen des Projekts BENGALO wird das Konzept der Station entwickelt und evaluiert. Zum Einsatz kommen etablierte Selbsteinschatzungsfragebogen, die die emotionale Wahrnehmung und Steuerung, aktuellen Substanzkonsum bzw. -konsumdruck sowie aggressive und psychopathische Verhaltenstendenzen erfassen und vor, nach und in einer katamnestischen Untersuchung nach sechs Monaten erhoben werden. Ergebnisse: Erste Ergebnisse zur Charakterisierung der in das BENGALO-Projekt eingeschlossenen Teilnehmergruppe werden dargestellt. Es handelt sich dabei ausschlieslich um mannliche Gefangene in der Altersspanne zwischen 17 und 23 Jahren. Daten zu klinischen Diagnosen (SKID) sowie kognitiver Leistungsfahigkeit werden dargestellt. Diskussion: Bei dem Projekt BENGALO handelt es sich um ein Projekt, das sich auf eine besondere Problemkonstellation straffalliger Jungen und junger Manner konzentriert. Es wird diskutiert, inwieweit Genderaspekte in dem Projekt gesondert aufgegriffen und berucksichtigt werden und welche besonderen Herausforderungen deren Implementierung im Jugendhaftkontext bergen.
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