Gestört, aber grün: 30 Jahre Forschung zu Landschaftskonflikten im Nationalpark Bayerischer Wald

2019 
Grosschutzgebiete wie Nationalparks bergen landschaftsbezogene Konfliktpotenziale. Im Nationalpark Bayerischer Wald wird seit 30 Jahren Konfliktforschung betrieben. Im Zentrum stehen dabei Landschaftsveranderungen durch naturliche Storungsereignisse, insbesondere das grosflachige Absterben von Baumen nach Windwurf und Borkenkaferbefall. Unterschiedliche Deutungen landschaftlicher Veranderungen infolge dieser Ereignisse fuhrten zu langanhaltenden Konflikten. Aus naturschutzfachlicher Perspektive erscheinen die Storungsereignisse positiv, da sie die Struktur- und Artendiversitat der Waldlandschaft erhoht haben. Vielfach befurchtete negative Auswirkungen auf den Tourismus haben sich zudem nicht bestatigt: Weder das Urlaubserlebnis noch die Gasteankunfte wurden durch die entstandenen Totholzflachen beeintrachtigt, zu diesem Ergebnis kommen alle betrachteten Studien. Dieser Aspekt ist von besonderer Relevanz, da die Tourismusforderung als wichtigster Faktor fur die lokale Akzeptanz des Nationalparks identifiziert wurde. Untersuchungen zu Landschaftspraferenzen im Nationalpark zeigen zwar eine mehrheitliche Ablehnung von Totholz. Beitrage in den sozialen Medien offenbaren jedoch eine starke Wertschatzung und Idealisierung der naturlichen Storungsflachen im Nationalpark. Dabei spielt besonders die Deutung nachwachsender Baume eine zentrale Rolle.
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