Wachstum und Deformität nach In-situ-Fixation der Epiphyseolysis capitis femoris
2013
Hintergrund: Fur eine gering- bis masiggradige Epiphyseolysis capitis
femoris (ECF) stellt die operative In-situ-Fixation den aktuellen
Behandlungsstandard dar. Hinsichtlich der Art der operativen Versorgung
gerade in Hinblick auf Schrauben- vs. Drahtversorgungen sowie der
prophylaktischen Versorgungen der gesunden Hufte gibt es weiterhin
Uneinigkeit. Ziel dieser Studie war die Analyse eines femoralen
Restwachstums sowie femoraler Deformitaten nach In-situ-Fixation der ECF
mittels Kirschner-Drahten und Kurzgewindeschrauben. Patienten und
Methoden: Es erfolgte eine retrospektive radiologische Analyse aller
zwischen 01/2003 und 02/2011 operativ versorgten Patienten mit ECF. Zur
Evaluation des femoralen Wachstums wurden die artikulotrochantare Distanz,
zentrotrochantare Distanz, Centrum-Collum-Diaphysen-Winkel (CCD-Winkel),
Pin–joint Ratio und Pin–physis Ratio bestimmt. Die femorale Deformitat wurde
uber die Ermittlung der Spharizitat ermittelt. Zur Analyse der azetabularen
Beteiligung wurden der CE- sowie der ACM-Winkel gemessen. Degenerative
Veranderungen wurden im Abschlussrontgenbild erfasst. Die Ergebnisse der
therapeutisch versorgten Huften wurden den prophylaktisch versorgten
gegenubergestellt und Draht- bzw. Schraubenversorgungen wurden miteinander
verglichen. Ergebnisse: Insgesamt wurden 22 Patienten
(w : m = 14 : 8, Durchschnittsalter Madchen: 11 ± 1 Jahre, Jungen: 13 ± 2
Jahre) mit 26 Epiphyseolysen analysiert. Kirschner-Draht-Spickungen
erfolgten in 4 Huften therapeutisch, in 4 Huften prophylaktisch und
Verschraubungen in 22 Huften therapeutisch sowie in 14 Huften
prophylaktisch. Es zeigte sich kein signifikant fruherer
Wachstumsfugenverschluss fur die Schraubenfixationen. Hinsichtlich der
femoralen Wachstumsparameter ergab sich insgesamt eine signifikante Abnahme
der artikulotrochantaren Distanz sowie des CCD-Winkels. Die Pin–joint Ratio
ergab in 58 % der therapeutisch und in 72 % der prophylaktisch versorgten
Huften ein adaquates Wachstum, wobei kein Unterschied zwischen
Kirschner-Draht- und Schraubenversorgungen bestand. Auch die Pin–physis
Ratio zeigte vergleichbare Werte. Hinsichtlich der femoralen
Deformitatsparameter ergab sich fur die therapeutisch versorgten Huften eine
deutlich schlechtere Spharizitat, die im Verlauf unverandert blieb. Durch
die prophylaktische operative Versorgung ergab sich keine Verschlechterung
der Spharizitat. Die azetabularen Wachstumsfaktoren zeigten keine
signifikanten Veranderungen. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse lassen
auf ein weiteres Wachstum des proximalen Femurs nach dem Einbringen einer
Gleitschraube zur In-situ-Stabilisierung von mild bis moderaten
Huftkopfepiphysenlosungen schliesen, ohne dass bis zum Wachstumsabschluss
eine Zunahme der Deformitat auftritt. Ihre Berucksichtigung scheint sowohl
als Entscheidungshilfe zur Implantatwahl als fur die Indikationsstellung zur
prophylaktischen Versorgung der nicht betroffenen Seite wertvoll.
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