Solidarität als Positivsummenspiel. Sozialstaatsbegründung in der Perspektive der Neuen Intstitutionenökonomik
2007
Klassische Sozialethik und Neue Institutionenokonomik lassen sich in ihrem Verstandnis von Solidaritat anhand der Paradigmata des Null- bzw. Positivsummenspiels unterscheiden. Da das Positiv- das Nullsummenspiel dem Umfang nach umfassen kann, liegt die Uberlegung nahe, dass die Neue Institutionenokonomik dem Umfang nach den Sozialstaat mindestens so weit begrunden kann wie die Christliche Sozialethik. Okonomie ist damit nicht per se auf Sozialabbau angelegt. Der okonomische Ansatz interpretiert Moral, Sozialstaat und Sozialversicherung als Institutionen zur Ermoglichung von Kooperationschancen zum wechselseitigen Vorteil. Der Sozialstaat kann verallgemeinert als eine Sozialversicherung aufgefasst werden, die Menschen risikoreicheres und damit produktiveres Handeln ermoglicht. Institutionen der sozialen Sicherung sind solange zu etablieren, wie ihre Kosten unter dem wechselseitigen Nutzen der durch sie realisierten Kooperationschancen fur die Gesellschaftsmitglieder liegen. Die Betrachtung der Neuen Institutionenokonomik zeigt weiterhin, dass sich Teilfunktionen von Solidaritat in konkreten Sozialversicherungssystemen differenzieren lassen. Daraus lassen sich Empfehlungen zu einer auch sozial effizienteren Rekombination dieser Teilfunktionen bei Reformen ableiten. Generell gilt, dass im Sektor der sozialen Sicherung ebenso wie auf dem Gesamt der Markte fur materielle Guter Wettbewerbselemente so etabliert werden konnen, dass sie auf einer vorgelagerten Ebene als Kooperation zum wechselseitigen Vorteil verstanden und auf der nachgelagerten Ebene auch so gestaltet werden konnen. Die normative Ambivalenz der im Wettbewerb begegnenden Dilemmastrukturen muss dazu allerdings durch geeignete Rahmenbedingungen zielgerichtet etabliert werden.
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