Therapievergleich bei infiziertem Sinus pilonidalis – Unterschiede von Narbenqualität und Outcome nach Sekundärheilung oder Limberglappenplastik im Rahmen einer prospektiven Studie

2016 
Hintergrund: Nach der Exzision eines infizierten Sinus pilonidalis gibt es verschiedene Therapieoptionen des Defekts. Wir verglichen Sekundarheilung und Limberglappenplastik hinsichtlich Narbenqualitat und Beschwerden, Rezidivhaufigkeit, Arbeitsunfahigkeit und Patientenzufriedenheit 1 Jahr postoperativ. Methodik: Von 55 Patienten, welche 2011–2012 im KlinikumStadtSoest an einem Sinus pilonidalis operiert wurden, konnten 16 Patienten mit sekundarer Wundheilung und 17 Patienten mit Limberglappenplastik eingeschlossen werden. Insbesondere interessierten uns die Objektivierbarkeit der Narbenqualitat und -elastizitat durch die Parameter der Hautdehnbarkeit und -verschieblichkeit. Hierzu kam eine von uns entwickelte Messmethode zur Ermittlung des Sakral-Lumbalen Hautdehnungsquotienten (SL-Quotient) und der Sakralen Hautverschieblichkeit zum Einsatz. 100 gesunde Probanden dienten als Kontrollgruppe. Die Schmerzskalen, Rezidivhaufigkeit, Zufriedenheit der Patienten mit Verlauf und kosmetischem Ergebnis sowie die Dauer der Arbeitsunfahigkeit wurden ebenfalls ermittelt. Ergebnisse: Der Sakral-Lumbale Hautdehnungsquotient fiel in der Limberggruppe signifikant besser aus, als in der Sekundarheilungsgruppe. Bezuglich der Verschieblichkeit gab es eine deutliche Tendenz zu gunstigeren Werten in der Limberggruppe. Die Dehnbarkeit und Verschieblichkeit in der Limberggruppe entsprach den Referenzwerten aus der gesunden Probandengruppe. Die Dehnbarkeit nach sekundarer Wundheilung war hingegen signifikant (p=0,001) schlechter als in der gesunden Referenzgruppe. Die Dauer der Arbeitsunfahigkeit nach der Lappenplastik war in der Limberggruppe (MW 29 Tage) signifikant (p=0,02) geringer als die Dauer nach der Sinusexzision in der Gruppe mit sekundarer Wundheilung (MW 63 Tage). Bezuglich der Schmerzen, Zufriedenheit mit Verlauf und kosmetischem Ergebnis sowie Anzahl der Rezidive zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Patientengruppen. Schlussfolgerung: Durch den Wundverschluss mittels Limberglappenplastik nach Exzision eines infizierten Sinus pilonidalis kann nicht nur die Dauer der Arbeitsunfahigkeit reduziert werden, sondern auch eine Narbe entstehen, die besser verschieblich und dehnbar ist, im Vergleich zur Sekundarheilung. Schmerzen und Zufriedenheit waren in beiden Gruppen sehr gunstig, ohne Gruppenunterschiede. Folgestudien an einem groseren Patientenkollektiv und mit langerem Follow-up sind geplant. Wir stellen unseren Patienten zunachst weiterhin beide Therapieoptionen als mogliche Alternativen dar.
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