Beschleunigungsdynamiken, Politikstagnation und neue Protestkulturen: Soziologische Zeitdiagnosen

2020 
Die in der Soziologie dominierenden Diskurse zur „Grosen Transformation“ wurden durch die Coronakrise neu fokussiert, da die Pandemie alle Krisen der Nachkriegszeit ubertrifft und zu einer Zasur fuhrte, die gesellschaftliche Entwicklungsmuster grundlegend hinterfragt und Spuren fur die nachsten Jahrzehnte hinterlassen wird. Die Neubewertung der zentralen gesellschaftlichen Steuerungsformen wird in einzelnen Dimensionen nachgezeichnet und diskutiert. Krisen konnen eine Gesellschaft zusammenfuhren, sie konnen aber auch entsolidarisieren, wenn viele Menschen ihren traditionellen sozialen Status verlieren. Es hangt stark von den politisch-institutionellen Rahmenbedingungen ab, ob sich im Krisenmodus eine gemeinwohlorientierte, auf sozialen Ausgleich und Nachhaltigkeit oder eine auf Klientelinteressen, Ideologien und wahltaktische Manover zielende Gestaltungsvariante durchsetzt. In der Sozioanalyse wird besonderer Wert auf den Einbezug der Strategie- und Handlungsfahigkeit der politischen Akteure als auch der Dynamiken in einzelnen Handlungsfeldern gelegt, weil nur dadurch die Frage nach grundlegenden Strukturanderungen und den Transformationspotentialen naher geklart werden kann. Ein Wandel auf der Mesoebene ruckt die relativ abgeschotteten Arenen („Silos“) in den Blick, die im Hinblick auf Transformationen uberwunden werden mussen (Sektorenkoppelung als Innovation).
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