Sind alle in der Milch vorkommenden hämolytischen Streptokokken vom Pyogenes-Typ menschenpathogen?

1940 
1. Durch Feststellung der serologischen Gruppe, Prufung der Fibrinolyse und der Sorbit-Trehalosevergarung des Str. pyogenes last sich eine menschen- und tierpathogene Art unterscheiden. 2. Streptokokken der serologischen Gruppe A sind menschenpathogen und konnen gelegentlich im Euter als Mastitiserreger vorkommen und Halsentzundungen nach Milchgenus verursachen. Sie losen menschliches Fibrin und vergaren im allgemeinen Trehalose, aber nie Sorbit. In Deutschland sind sie mit groster Wahrscheinlichkeit als Mastitiserreger noch nicht festgestellt worden. 3. Von diesenStreptokokken derGruppe A ist scharf ein zur Gruppe C gehorender Str. pyogenes zu trennen, der im allgemeinen Sorbit vergart, aber nie Trehalose und nicht fahig ist, menschliches Fibrin aufzulosen. Dieser haufig bei Tieren vorkommende Streptococcus kann auch gelegentlich Euterentzundungen verursachen, ist abernicht durch Milchgenus als Erreger von Halsentzundungen auf den Menschen ubertragbar, wie in Selbstversuchen gezeigt werden konnte. 4. Diesem tierischen Str. pyogenes („animal pyogenes”) ist in milchhygienischer Beziehung keine grosere Bedeutung beizumessen als den sog. Galstreptokokken. 5. Auserdem gehort in die serologische Gruppe C noch eine Art des Str. pyogenes, die sich in der Fibrinolyse, Sorbit- und Trehalosevergarung wie die Streptokokken der Gruppe A verhalt („human C”). Dieser Streptococcus ist aber bisher noch nicht im Euter festgestellt worden. 6. Bei der Feststellung hamolytischer Streptokokken in der Milch sind somit fur die Klarung der Frage: menschenpathogen oder nicht menschenpathogen — die serologische Gruppe zu bestimmen, die Fibrinolyse und die Sorbit-Trehalosevergarung zu prufen.
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