Linksatriales Vorhofmyxom – eine diagnostische Herausforderung im klinischen Alltag

2015 
Eine 51-jahrige Patientin stellte sich akut in der interdisziplinaren Notaufnahme wegen vor 1 – 2 Stunden akut aufgetretener lumbaler Schmerzen mit pseudoradikularer Ausstrahlung in beide Beine vor, begleitet von einer vorubergehenden Schwache beider Beine und einer initial klinisch noch nachweisbaren, im Verlauf rasch rucklaufigen Gangunsicherheit. Auserdem berichtete sie uber bereits seit Langerem bestehende muskelkaterartige Schmerzen und Krampfe in beiden Beinen sowie fleckige rotliche Hautveranderungen, die seit Wochen immer wieder an Handinnenflachen und Fussohlen auftreten wurden. Im weiteren Verlauf des stationaren Aufenthalts entwickelte sie auch eine schmerzhafte Schwellung an den Fingergelenken der linken Hand, verbunden mit einer Kraftminderung. Die weiterfuhrende Diagnostik (TTE, TEE) ergab letztlich als Ursache dieses Beschwerdekomplexes ein linksatriales Myxom, das offensichtlich in das Myelon, aber auch in die oberen und unteren Extremitaten embolisiert hatte. Auch Arthralgien und Myalgien liesen sich so gut erklaren, da kardiale Myxome Interleukin-6 produzieren und freisetzen und so Symptome infektioser, autoimmunologischer bzw. maligner Erkrankungen verursachen konnen 11 12 . Die nach erweiterter kardiologischer Diagnostik (Koronarangiografie, Kardio-MRT) durchgefuhrte herzchirurgische Resektion des Tumors sowie die postoperative Phase waren komplikationslos, die Patientin danach anhaltend beschwerdefrei. Kardiale Myxome stellen die haufigsten benignen Tumore des Herzens und treten in 75 % im linken Herzvorhof auf 1 2 3 4 16 . Heute werden sie uberwiegend als Zufallsbefund bei TTE/TEE-Untersuchungen entdeckt, die aufgrund anderer Verdachtsdiagnosen veranlasst worden sind. Pathognomonische klinische Leitsymptome liesen sich bislang nicht herausarbeiten. Typisch sind zum einen kardiale Symptome (haufig gehoren zu den ersten Symptomen z. B. Prasynkopen bzw. Synkopen oder andere Zeichen einer Obstruktion der Mitralklappe), zum anderen systemische Beschwerden (Fieber, Gewichtsverlust, Fatigue) und neurologische Krankheitsbilder, hier besonders embolische Schlaganfalle 1 16 . Diagnostische Methode der Wahl ist die Echokardiografie, auch in der postoperativen Verlaufskontrolle 13 14 , Therapie der Wahl die herzchirurgische Entfernung des Tumors. Die Langzeitprognose gilt als exzellent 1 .
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