DGEM-Leitlinie: „Klinische Ernährung in der Intensivmedizin“

2018 
Fragestellung Die enterale und parenterale Ernahrungstherapie kritisch kranker Patienten kann u. a. durch den Zeitpunkt des Beginns, die Wahl des Applikationswegs, die Menge und Zusammensetzung der Makro- und Mikronahrstoffzufuhr sowie der Wahl spezieller, immunmodulierender Nahrsubstrate variieren. Die Durchfuhrung der Ernahrungstherapie nimmt Einfluss auf den klinischen Ausgang dieser Patienten. Ziel der vorliegenden Leitlinie ist es, aktualisierte konsensbasierte Empfehlungen zur klinischen Ernahrung kritisch kranker, erwachsener Patienten, die an mindestens einer akuten, medikamentos und/oder mechanisch unterstutzungspflichtigen Organdysfunktion leiden, zu geben. Methodik Die fruheren Leitlinien der Deutschen Gesellschaft fur Ernahrungsmedizin (DGEM) wurden in Einklang mit den aktuellen Richtlinien der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) als S2k-Leitlinie aktualisiert. Entsprechend der S2k-Klassifikation dieser Leitlinie enthalten die dargestellten Empfehlungen keine Angabe von Evidenz- und Empfehlungsgraden, da keine systematische Aufbereitung der Evidenz zugrunde gelegt wurde. Als Grundlage fur die Empfehlungen wurden insbesondere die seit Erscheinen der letzten DGEM-Leitlinien Intensivmedizin publizierten randomisiert-kontrollierten Studien und Metaanalysen, Beobachtungsstudien mit angemessener Fallzahl und hoher methodologischer Qualitat (bis Mai 2018) sowie aktuell gultige Leitlinien anderer Fachgesellschaften herangezogen und kommentiert. Die Empfehlungsstarke ist rein sprachlich beschrieben. Jede Empfehlung wurde mittels Delphi-Verfahren abschliesend bewertet und konsentiert. Ergebnisse Die Leitlinie beschreibt einfuhrend die pathophysiologischen Konsequenzen einer kritischen Erkrankung, welche den Metabolismus und die Ernahrbarkeit der Patienten beeinflussen konnen, ferner die Definitionen unterschiedlicher Erkrankungsphasen im Krankheitsverlauf und sie diskutiert methodologische Aspekte zu ernahrungsmedizinischen Studien. In der Folge werden 69 konsentierte Empfehlungen zu wesentlichen, praxisrelevanten Elementen der klinischen Ernahrung kritisch kranker Patienten gegeben, darunter die Beurteilung des Ernahrungszustands, die Indikation fur die klinische Ernahrungstherapie, der Beginn und Applikationsweg der Nahrungszufuhr, die Menge und Art der zugefuhrten Substrate (Makro- und Mikronahrstoffe) sowie ernahrungstherapeutische Besonderheiten bei adiposen kritisch kranken Patienten und Patienten mit mechanischen Unterstutzungssystemen. Schlussfolgerung Mit der Leitlinie werden aktuelle Handlungsempfehlungen zur enteralen und parenteralen Ernahrung erwachsener Patienten geben, die an mindestens einer akuten, medikamentos und/oder mechanisch unterstutzungspflichtigen Organdysfunktion leiden. Die Gultigkeit der Leitlinie betragt voraussichtlich 5 Jahre (2018 – 2023).
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