Patient werden und Schüler bleiben. Fallstudie zur bildungsbiografischen Bearbeitung von Übergängen im Schnittfeld von Familie, Jugendpsychiatrie und (Klinik-)Schule
2020
Wahrend einer stationaren jugendpsychiatrischen Behandlung setzt die gesetzliche Schulpflicht nicht aus und wird zumeist uber die Schule fur Kranke sichergestellt. Im Zuge des institutionellen Ubergangs werden adoleszente Patient*innen im Wechselspiel familialer und institutioneller Dynamiken unterschiedlichen Transformationsanforderungen und -erwartungen ausgesetzt, auch in Bezug auf ihre Rolle als Schuler*in und Patient*in. Vor dem Hintergrund adoleszenter Individuierungsprozesse, familialer Dynamiken und institutioneller Logiken wird im Aufsatz der Frage nachgegangen, welche bildungsbiografischen Selbst- und Neuentwurfe mit dem institutionellen Statuswechsel der Jugendlichen einhergehen. Exemplarisch wird anhand einer biografischen Fallrekonstruktion aufgezeigt, wie bereits ausgebildete Entwurfe eines Bildungsselbst innerhalb des Raums der Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Klinikschule vor dem Hintergrund ambivalenter Institutionenlogiken von Fursorge und Anpassung restrukturiert werden und letztlich als desintegriertes Bildungsselbst in der Rekonstruktion zutage treten. Dieses wird mitbedingt durch die strukturell bereits nur begrenzt zu Verfugung stehenden Aneignungsmoglichkeiten eines Raums, der immer schon vor dem Horizont seiner zeitlichen Begrenztheit zu fassen ist.
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