Erfahrungen am Lebensende: Eine Umfrage bei Ärzten und Pflegenden eines Spitals für anthroposophisch erweiterte Medizin
2017
Hintergrund:
Wissenschaftliche Studien zum mentalen Zustand sterbender Personen in den Wochen und Tagen vor dem Tod liegen bisher nur vereinzelt vor. Bekannt ist, dass
die Spiritualitat zum Lebensende hin eine wichtigere Rolle einnimmt als zuvor. In der Anthroposophie wird davon ausgegangen, dass sich im Sterbeprozess die Seele und der Geist vom physischen Korper losen und in die geistige Welt eingehen.
Methode:
Wir fuhrten eine retrospektive Umfrage unter Arzten und Pflegenden der Klinik Arlesheim durch. Der schriftliche Fragebogen bestand aus 60 geschlossenen und 5
offenen Fragen zu Beobachtungen und Wahrnehmungen von Erfahrungen am Lebensende (ELE).
Ergebnisse:
Der Rucklauf betrug 18% (21 Fragebogen). Folgende Phanomene wurden
von den Befragten bei Patienten in deren letzten Lebenswochen am haufigsten beobachtet: Patienten verfugten plotzlich uber viel Zuversicht und Energie; belastende Emotionen nahmen zu; Patienten nahmen phasenweise eine andere Realitatsebene wahr. ELE wurden von den Antwortenden als Quelle spirituellen Trosts fur Sterbende und Angehorige empfunden.
Schlussfolgerung:
Arzte und Pflegende in einem Spital fur anthroposophisch erweiterte Medizin in der
Schweiz berichteten von ahnlichen ELE ihrer Patientinnen und Patienten wie in zuvor in England durchgefuhrten Studien. Um sich im Umgang mit ELE sicherer zu fuhlen, wunschten sich Arzte und Pflegende mehr Informationen im
Rahmen entsprechender Aus- oder Weiterbildungen.
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