Ethische Perspektiven der Mensch-Roboter-Kollaboration

2020 
In technikethischen Erorterungen werden die Grundlagen fur die Bewertung technisch bedingter Veranderungen unserer Lebenswelt erarbeitet. Die Entwicklung von Szenarien der Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK) bildet in dieser Hinsicht einen wichtigen Gegenstandsbereich fur ethische Uberlegungen. Dabei stehen im vorliegenden Beitrag insbesondere einige Veranderungen der industriellen Arbeitswelt im Vordergrund. Einerseits adressieren MRK-Szenarien traditionelle Automatisierungsangste, indem statt technologischer Arbeitslosigkeit eine produktive Zusammenarbeit zwischen Menschen und Robotern angestrebt wird. Andererseits ergeben sich ethisch motivierte Anschlussfragen nach der Gestaltung guter Arbeit in der MRK. In diesem Zusammenhang bleibt zu bestimmen, wie weit Sicherheitsmasnahmen vernunftigerweise gehen sollten, wie sich die Selbstbestimmung des Arbeiters in der MRK ausern kann, welche Arten von Tatigkeiten fur den menschlichen Interaktionspartner „ubrigbleiben“ und wie sich menschliche Fahigkeiten und Belastungen in diesen Konstellationen verandern. Daruber hinaus bietet sich in bestimmten MRK-Szenarien der gezielte Einsatz von „Vermenschlichungseffekten“ an, nicht nur durch das typisch humanoide Aussehen einiger Roboter, sondern bereits durch die kollaborative Ausgestaltung der Interaktionsszenarien. Interaktionen, die auf diese Weise intuitiv, angenehm und (subjektiv) sicher erscheinen, eroffnen allerdings ein weites Feld fur ethische Uberlegungen, zumal Roboter dadurch tendenziell nicht mehr nur wie technische Artefakte behandelt werden.
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