Das Unified Protocol zur Behandlung emotionaler Störungen

2018 
Transdiagnostische Behandlungsansatze berucksichtigen die hohe Komorbiditat psychischer Storungen und bieten Interventionen, die auf mehrere psychische Storungen gleichermasen anwendbar sind. Sie adressieren pathologische Prozesse, die zu Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Vulnerabilitat allgemein beitragen, unabhangig von der aktuellen spezifischen Storung. So basiert das Unified Protocol (UP), entwickelt von der Arbeitsgruppe um David Barlow, auf der Annahme, dass alle Betroffenen von emotionalen Storungen (z. B. Angst-, depressive und somatische Belastungsstorungen) einen dysfunktionalen Umgang mit negativen Gefuhlen zeigen. Eine hohere Akzeptanz negativer Gefuhle und die Reduktion von Emotionsvermeidung erleichtern die Remission psychischer Symptome aus unterschiedlichen Storungsbereichen. Der vorliegende Beitrag beschreibt die theoretische Grundlage des UP und gibt detaillierten Einblick in die Interventionen. Zwei randomisierte kontrollierte Studien weisen auf die Wirksamkeit des UP fur Angststorungen hin. Belastbare Ergebnisse zur Wirksamkeit bei depressiven oder somatoformen Storungen stehen noch aus. Sollte sich das UP in weiteren Studien als wirksam erweisen, konnte es eine wertvolle Alternative zur Anwendung unzahliger storungsspezifischer Behandlungsmanuale darstellen. Die Okonomie eines einzigen Manuals fur emotionale Storungen konnte die Implementation evidenzbasierter Programme in der Praxis erleichtern.
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