Transkutane osseointegrierte Prothesensysteme (TOPS) zur Versorgung Oberschenkelamputierter
2020
Ziel Der Studie Durchgefuhrt wurde eine retrospektive Analyse der
klinischen Ergebnisse und Komplikationsraten aller oberschenkelamputierten
Patienten eines Zentrums, die mit dem neuesten Implantatdesign der sogenannten
Endo-Exo-Femur-Prothese (EEFP, dritte Generation) versorgt wurden. Ziel ist es,
spezifische Informationen zu Langzeitkomplikationen dieser
Amputationsversorgungsform zu gewinnen. Methodik Im Januar 2019 wurden Daten aller Oberschenkelamputierten, die
von 2010 bis 2016 an einer Akutklinik aus Schleswig-Holstein mit TOPS versorgt
wurden, retrospektiv analysiert. Dies geschah unter besonderer
Berucksichtigung der postoperativen Komplikationen. Hierfur
wurden alle Untersuchungsbefunde der klinischen Routine-Nachsorge-Untersuchungen
herangezogen. Die Komplikationen wurden unterteilt in Stomaprobleme,
orthopadie-technische Probleme, Frakturen und Explantationen. Alle EEFPs
besasen das gleiche Implantatdesign (dritte Generation). Dieses
Implantat findet derzeit als einziges TOPS in Deutschland klinische Anwendung.
Eine deskriptive Statistik des Patientenkollektivs, sowie
Verhaltnisangaben uber aufgetretene Komplikationen wurden
berechnet. Ergebnisse Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 68 Implantationen
durchgefuhrt. Durchschnittliche Beobachtungszeit war 6,32 Jahre
(±2,16 Jahre). Das mittlere Alter der Patienten betrug 51,84
Jahre±12,12 Jahre. Ursache der Amputation waren uberwiegend
Traumata (82,35%). Stoma-assoziierte Probleme zeigten mit 7% die
hochste Inzidenz innerhalb aller beobachteten, patientenassoziierten
Komplikationen und stellten die grosten Herausforderungen
wahrend des Rehabilitationsprozesses dar. Betrachtet man nur die
chirurgischen Komplikationen, so hatten 81% uberhaupt keine
Komplikationen. Insgesamt wiesen 15% orthopadie-technische
Probleme auf, 6% eine peri-prothetische Fraktur, 7% Probleme am
Stoma und 3% mussten aufgrund einer Infektion explantiert werden. Schlussfolgerung Die erhobene Datenanalyse zeigt, dass TOPS (hier die
EEFP der dritten Generation) eine erfolgreiche alternative Behandlungsmethode
zur Schaftprothesenversorgung fur Patienten mit
Oberschenkelknochenverlust darstellen konnen. Die Indikation sollte erst
nach dem Versagen einer Schaftversorgung erfolgen und Kontraindikationen
mussen umfassend ausgeschlossen werden. Die grosten
Herausforderungen im Rehabilitationsprozess stellen die Vermeidung von
Stomakomplikationen, Infektionen und orthopadie-technischen Problemen
dar. Die Rehabilitation von Amputierten, die mit TOPS behandelt werden,
erfordert daher ein interdisziplinares, spezialisiertes
Rehabilitations-Team und eine lebenslange rehabilitative Versorgung.
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