Selbstverdichtender Beton. Teil 1: Herstellung, Anwendung und Dauerhaftigkeit von selbstverdichtendem Beton

Eine Ursache fuer die mangelnde Dauerhaftigkeit zahlreicher Beton- und Stahlbetonkonstruktionen sind die infolge unzureichender Verdichtung des frischen Betons auftretenden Gefuegeinhomogenitaeten innerhalb eines Betonbauteils. Eine Moeglichkeit zur Loesung dieses Problems liegt in der Verwendung so genannter selbstverdichtender Betone (self-compacting concrete = SCC), die aufgrund ihrer rheologischen Eigenschaften (Fliessfaehigkeit und Viskositaet) die Verwendung von Verdichtungsgeraeten ueberfluessig machen. Die Entwicklung und Anwendung solcher Betone wirft jedoch eine Reihe neuer Fragen auf, von denen ein Teil im Rahmen zweier ASTRA-Projekte (Teil 1 und Teil 2) bearbeitet wird. Der vorliegende Bericht (AGB 2000/481) betrifft den Projektteil 1. Projektteil 2 ist Gegenstand eines separaten Berichts (AGB 2000/398). Nachdem der Einfluss der einzelnen Komponenten auf die rheologischen Eigenschaften abgeklaert wurde, konnte ein Herstellungskonzept fuer SCC entwickelt werden. Das Konzept basiert auf den relativen volumetrischen Verhaeltnissen von Zuschlag zu Bindemittelleim und ermoeglicht die Herstellung von SCC mit einer gezielten Steuerung der Frisch- und Festbetoneigenschaften. Die meisten Festbetoneigenschaften von SCC unterscheiden sich bei einem vergleichbaren Wasser-Bindemittel-Wert nicht wesentlich von denen des konventionellen Betons. Unterschiede bestehen bei Eigenschaften, die stark vom Bindemittelvolumen des Betons abhaengig sind. Bei einer identischen Druckfestigkeit weist der SCC ein rund 13 Prozent tieferes E-Modul, ein etwa 25 Prozent hoeheres Schwindmass und ein 10 Prozent hoeheres Kriechmass auf als konventioneller Beton. Die Homogenitaet von SCC und konventionellem Beton in Bauteilen ist im Bereich von Dezimeter und Meter gleich, wobei der SCC beim Erstellen von Bauteilen mit schlechter Zugaenglichkeit, starkem Bewehrungsgrad und komplexer Schalungsform Vorteile aufweist.