Funktional–morphologische Untersuchung des Fressapparates bei vier cryptodiren Schildkröten

2009 
In Gegensatz zur aquatischen Nahrungsaufnahme, deren Kinematik relativ gut untersucht ist, ist der Mechanismus des terrestrischen Fressens der Schildkroten nahezu unbekannt. Im Rahmen dieser Dissertation wird eine detaillierte, vergleichend- und funktionsmorphologische Analyse des Fressvorgangs unter Wasser und an Land bei drei Arten von Geoemydidae und einer Spezies der Kinosternidae durchgefuhrt. Die Anatomie des Craniums und des Hyolingualkomplexes von Cuora galbinifrons, Cuors amboinensis, Cuora flavomarginata und Sternotherus odoratus werden beschrieben. Bezuglich der Kopfmorphologie der drei Geoemydidae Arten der Gattung Cuora sp., konnten einige Ungenauigkeiten der bisherigen Beschreibungen korrigiert werden. Die gewonnene Information uber die Konstruktion des Neurocraniums, Kiefer- und Hyolingualapparates wird funktionell - morphologisch ausgewertet um Korrelationen zwischen „Bauplan“ und Habitatpraferenzen besser verstehen zu konnen. Eine vergleichend-morphologische Untersuchung beantwortet die Frage, wie die Strukturen des Fressapparates bei eng verwandten Arten mit alternierenden Habitatpraferenzen ausgebildet sind und welche Funktion sie besitzen. Die vorliegenden Studien beinhalten die erste kinematische Analyse des Fressvorganges bei Vertretern der grosten rezenten Schildkrotengruppe Geoemydidae. Die vorliegende Arbeit beinhaltet auch die erste, auf high-speed Videos (500 fr/s) basierende, Untersuchung der Nahrungsaufnahme von einem Vertreter der Kinosternidae (S. odoratus). Die funktionell-morphologische Analyse bei hier untersuchten Cuora Arten demonstriert, dass relativ kleine Unterschiede in der Form des Fressapparates, fundamentale Auswirkungen auf dessen Funktion haben konnen. Unsere Ergebnisse demonstrieren, dass terrestrische Nahrungsaufnahme mindestens dreimal „de novo“ unabhangig innerhalb der rezenten Chelonier entstanden ist. Die morphologischen und kinematischen Untersuchungen an S. odoratus demonstrieren, dass diese aquatischen Schildkroten problemlos an Land ihre Nahrung schnappen konnen, die kritische Fressphase ist die des erste Transportzyklus. Es ist zu erwarten, dass manche aquatische Schildkroten es im Rahmen ihrer evolutionaren Entwicklung geschafft haben an Land den Fressvorgang zu vollenden. Rein terrestrische Testudiniden hingegen haben offensichtlich den "point of no return" zu einer aquatischen Lebensweise bereits uberschritten. Die Evolution terrestrischer Nahrungsaufnahme ist demzufolge eine „Einbahnstrasse“.
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