Hypokaliämische thyreotoxische periodische Paralyse (HTPP)

2005 
Die Differentialdiagnose der akut aufgetretenen Tetraparese umfasst neben traumatisch, vaskular, tumoros und entzundlich verursachten Querschnittssyndromen u.a. die Polyradikulitis (Guillain-Barre-Syndrom), dyskaliamische Lahmungen, eine myasthene Krise und psychogene Lahmungen. Berichtet wird der Erkrankungsverlauf eines 45-jahrigen Mannes, der nach schwerer korperlicher Arbeit eine Schwache beider Beine und Parasthesien beider Hande entwickelte. Am Abend war ihm das Treppensteigen nur noch mit Muhe moglich, in der Nacht traten zusatzlich eine Schwache beider Arme und Hande sowie Atemnot auf. Es bestand eine ausgepragte Tetraparese mit abgeschwachten Muskeleigenreflexen. Der Hirnnervenbefund war unauffallig. Pathologisch waren eine Hypokaliamie (Kalium 1,9 mmol/l) und eine manifeste Hyperthyreose. Erhohte Anti-TRAK- und TPO-Antikorper sowie sonographische und szintigraphische Befunde belegten eine Autoimmunhyperthyreose Morbus Basedow. Nach intravenoser Substitution von Kalium bildete sich die Tetraparese vollstandig zuruck. Sehr ungewohnlich ist im vorliegenden Fall das Auftreten einer hypokaliamischen thyreotoxischen periodischen Paralyse (HTPP) als spezielle Form der dyskaliamischen Lahmung bei einem Kaukasier. Diese Erkrankung wird uberwiegend bei jungen Mannern in Asien beschrieben. Zugrunde liegt der Attacke kein absoluter Kaliummangel, sondern eine extraintrazellulare Kaliumverschiebung. Im Gegensatz zur hereditaren autosomaldominanten hypokaliamischen Lahmung ist ein zugrundeliegender Gendefekt bei der HTPP bislang nicht bekannt. Meist wird die Diagnose der HTPP dadurch erschwert, dass die klinischen Symptome der Hyperthyreose nur mild ausgepragt sind.
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