Kognitive Funktionen von Gesten beim mathematischen Arbeiten

2020 
In den letzten Jahren rucken Gesten und ihre Rolle fur das Lehren und Lernen von Mathematik vermehrt in den Fokus der mathematikdidaktischen Forschung. Dabei werden vor allem die sozialen Aspekte der Gestennutzung untersucht, wie beispielsweise ihre Bedeutung fur die Konstruktion von Wissen in sozialen Interaktionen, Arten der Reprasentation von Gesten sowie die Auswirkung der Gesten von Lehrenden. Wenig hingegen ist bekannt uber die kognitiven Funktionen, die Gesten beim mathematischen Lernen fur einzelne Lernende erfullen. Um besser zu verstehen, auf welche Weise Gesten zu mathematischen Lernprozessen beitragen konnen, wird in diesem Beitrag eine Theorie aus der Psychologie fur mathematische Lern- und Denkprozesse adaptiert, nach der die vier kognitiven Funktionen des Aktivierens, Manipulierens, Strukturierens und Explorierens unterschieden werden. Um das Potential dieser sogenannten Gesture-for-Conceptualization Hypothesis fur das Verstandnis kognitiver Prozesse im Kontext der Mathematik zu untersuchen, werden Daten aus zwei Studien gemeinsam analysiert, in denen sich Studierende mit Losungsbeispielen und Problemen aus dem Bereich der Trigonometrie auseinandersetzen und dabei laut denken. In den Analysen zeigt sich, dass sich bestimmte kognitive Funktionen vermehrt in typischen mathematischen Situationen wiederfinden. Konkret wird dies an exemplarischen Fallen zur Verifikation von Hypothesen, Situationen des funktionalen Denkens und bei der Nutzung spezifischer Darstellungen expliziert.
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