Vergleichende Untersuchung zur Verbesserung der intraoperativen Analgesie unter Verwendung von Ketamin + Medetomidin bzw. S-Ketamin + Medetomidin bei Mäusen durch präoperative Gabe von Butorphanol oder Metamizol

2019 
In dieser Studie wurden zum einen die Basisnarkoseprotokolle KM (Ketamin + Medetomidin) und SKM (S-Ketamin + Medetomidin) mit der bereits validierten MMF (Medetomidin + Midazolam + Fentanyl) Narkose bei C57BL/6J Mausen beider Geschlechter verglichen. Jede der sieben Gruppen bestand aus jeweils 8 mannlichen und 8 weiblichen Mausen. Um die Tierzahlen im Sinne des Tierschutzes so gering wie moglich zu halten, wurde jede Maus nach einer „wash out“ Periode von mindestens 2 Wochen ein weiteres Mal anasthesiert. Ziel war es, sowohl eine ausreichende chirurgische Toleranz mit einer 50% Dosisreduktion von S-Ketamin im Vergleich zu dem Ketamin-Razemat zu erreichen, als auch eine um 15 Minuten fruhere Antagonisierung des Medetomidin-Anteils durch Atipamezol bei der SKM Gruppe ohne einen Ketaminuberhang zu erzeugen. Zum anderen sollte in dieser Studie einen mogliche Verbesserung der Analgesie der beiden Basisnarkosen KM und SKM durch eine praoperative Gabe von Butorphanol bzw. Metamizol erreicht werden. Als zuverlassiger Indikator fur das Erreichen des chirurgischen Toleranzstadiums wurde der sogenannte Fusruckziehreaktion (PWR), also die Reaktion auf einen schmerzhaften Stimulus an der Hintergliedmase, in Kombination mit akuten Herzfrequenzveranderungen genutzt. Die Narkoseparameter Atem- und Herzfrequenz sowie die Korpertemperatur, die periphere Sauerstoffsattigung und die PWR wurden alle 5 Minuten kontrolliert. Ebenso wurde die Einschlaf- und Aufwachzeit gemessen, sowie die Qualitat der Einschlaf- und Aufwachphase beobachtet und bewertet. Die Mause erhielten nach Verlust des Stellreflexes 100% Sauerstoff per Nasenmaske und eine externe Warmezufuhr mittels einer Warmematte. Vor Injektion des Antagonisten, wurde jeder Maus subkutan ein Ringer-Glucose-Gemisch verabreicht. Alle Ketamin basierten Narkoseprotokolle sowie das Narkoseregime S-Ketamin + Medetomidin + Butorphanol fuhrten bei den verwendeten C57BL/6J Mausen zu einer guten und zuverlassigen chirurgischen Toleranz. Folgestudien sollten eine denkbare Dosisreduktion von Butorphanol sowie den moglichen Zusatz von Atropin evaluieren, um die Aufwachdauer sowie die Nebenwirkung der sekretorischen Atmung moglicherweise zu reduzieren. Eine Dosisreduktion um 50% bei S-Ketamin fuhrte nicht zu einem ausreichend hohen Anteil an Mausen mit einem Verlust der PWR. Dieser Anteil konnte zwar durch die praemptive Gabe von Metamizol gesteigert werden, dennoch sind weitere Studien zur S-Ketamin-Dosierung notig. Zu uberlegen ist eine Reduktion um lediglich 25% bei S-Ketamin. Die fruhere Antagonisierung des Medetomidin-Anteils bei den S-Ketamin basierten Narkosen fuhrte zu einer etwas kurzeren Aufwachdauer sowie einer besseren Rekonvaleszenz der Mause. Des Weiteren muss bei der MMF Narkose das auch in dieser Studie aufgetretene Resedationsphanomen beachtet werden. Bei allen Narkoseregimen ist eine externe Sauerstoff- und Warmezufuhr bereits zum Zeitpunkt der Injektion der Anasthetika, aber auch nach Verabreichen der Antagonisten wahrend der Rekonvaleszenzphase erforderlich, um den deutlichen Abfall der peripheren Sauerstoffsattigung sowie der Korpertemperatur ohne Substitution zu minimieren. Insgesamt gesehen ist eine fruhere Antagonisierung von Medetomidin in Kombination mit S-Ketamin nach 30 statt 45 Minuten grundsatzlich gut moglich, da durch die kurzere Wirkdauer von S-Ketamin keine Katalepsie bei den Mausen beobachtet wurde. Des Weiteren fuhrte die kurzere Anasthesiedauer zu einer deutlich verbesserten Rekonvaleszenz bei den Tieren. Im Vergleich zum Ketamin-Razemat fuhrte die um 50% reduzierte S-Ketamin Dosierung aber nicht zu einem ausreichend grosen Anteil an Mausen mit einem Verlust der PWR. Bezuglich der Verbesserung der analgetischen Potenz der KM und SKM Basisnarkosen lasst sich folgendes aussagen: Die praemptive Gabe von Butorphanol und Metamizol zu den Basisnarkosen S-/Ketamin + Medetomidin fuhrt zu einer besseren analgetischen Qualitat. Zum einen konnte durch die Erganzung von Butorphanol zu beiden Basisnarkosen die Dauer des Verlustes der PWR deutlich gesteigert werden. Zum anderen konnte durch die Zugabe von Butorphanol aber auch von Metamizol zur SKM Basisnarkose die Anzahl der Tiere mit einem Verlust der PWR erhoht werden. Da es zu keinen negativen Effekten kam, ist die praemptive Gabe von Metamizol ohne Einschrankungen zu empfehlen. Bei der Verwendung von Butorphanol im Rahmen der Narkose sollte aufgrund der verlangerten Aufwachphase eine Dosisreduktion in Betracht gezogen werden.
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