Niedrige Erträge – Preise hoch – Einkommen ok? Eine Risikoanalyse für den Apfelanbau.

2019 
Im Apfelanbau treten immer wieder starke Schwankungen in den Ertragen auf. Extremjahre waren z.B. das Jahr 2017, in dem die Apfelernte in Deutschland bei nur rund zwei Dritteln des Durchschnittes der letzten 10 Jahre lag, oder das Jahr 2014 in dem die Erntemenge um rund 18 % daruber lag. Haufige Ursache dieser Extreme sind Wettereignisse wie Spatfroste, Hagel und Sturm, aber auch eine besonders gunstige Niederschlagsverteilung. Zudem neigen Apfel zur Alternanz, so dass die Ertragsbildung auch von den Vorjahresertragen beeinflusst wird. Zur Risikominderung stehen den Betrieben zum Teil Masnahmen wie Frostschutzberegnung, Hagelnetze oder Bewasserung zur Verfugung. Die Preise, die je nach Ausmas der Wetterereignisse und der Gesamtapfelernte in den europaischen Nachbarlandern, auch stark zwischen den Jahren schwanken, konnen jedoch vom einzelnen Betrieb kaum beeinflusst werden. Wie wirken sich Ertragsschwankungen und variierende Preise auf das Einkommen der Betriebe aus? Fuhrt das im Vergleich zu anderen pflanzlichen Erzeugnissen hohe Ertragsrisiko zu besonders hohen Einkommensrisiken oder wirken die Preisschwankungen sogar einkommensausgleichend? Diese Frage soll anhand von Daten aus dem Testbetriebsnetz des BMEL und aus dem Betriebsvergleich des ZBG e. V. untersucht werden. Ertrags-, Preis- und das Erlosrisiko in der Apfelproduktion werden anhand von Daten eines Panels uber 20 Jahre berechnet. Im Vergleich zu anderen landwirtschaftlichen Sparten haben Apfel ein besonders hohes Preis- und Ertragsrisiko. Das Einkommen der Apfelbetriebe scheint aber vergleichsweise stabiler. Eine insgesamt niedrige Apfelernte geht also oft mit einem hoheren Preisniveau einher. Dies ist ein wichtiger Ansatzpunkt fur das einzelbetriebliche Risikomanagement, da die Preiserwartung ein wesentlicher Faktor fur die Abschatzung des Nutzens von Investitionen in ertragsstabilisierende Masnahmen ist. Im Vergleich der Perioden von 1997 bis 2006 und 2007 bis 2016 wird auch deutlich, dass insbesondere das Preisrisiko im zweiten Untersuchungszeitraum angestiegen ist. Es ist zu erwarten, dass dieses Risiko durch die immer starkere Konzentration des Lebensmitteleinzelhandels und den starken Zuwachs des Apfelanbaus insbesondere in den osteuropaischen Nachbarlandern in Zukunft noch starker zunehmen wird. Im Hinblick auf die in diesem Jahr gefuhrten Diskussionen uber die Auswirkungen des Klimawandels sind zudem auch die Zunahme von Extremwetterereignissen im Auge zu behalten und betriebsindividuell auf die Gefahr nach Einkommenseinbusen hin zu untersuchen.
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