Analyse und Kritik Klassischer Familientherapien

1992 
Familie wird als System verstanden, dessen Krafte durch die Therapie mobilisiert werden sollen, damit die Familienmenschen ihre Pflichten erfullen, ohne Verstos gegen das von der Schule vertretene Gerechtigkeitsideal, das den Familienmitgliedern eine wechselseitige Aufrechnung der durch die Funktionalisierung entstandenen Schaden empfiehlt. Zur Erfassung der Systemkrafte wurde ein Modell mit den funf Hauptaspekten, bezogene Individuation, Bindung und Ausstosung, Delegation, Vermachtnis und Verdienst und Status der Gegenseitigkeit entwickelt. Das Konzept der positiven oder negativen Gegenseitigkeit fordert von den Familienmenschen eine harmonistische Auseinandersetzung, bei der das Einzelinteresse des jeweiligen Familienmenschen zu kurz kommen mus. Bezogene Individuation betont explizit die Pflicht zur Versohnung nicht nur in der Familie, sondern gar bei “allen hoheren Lebensformen” (Stierlin u. a. 19853, 23). Die Perspektive Bindung und Ausstosung thematisiert Nahe und Distanz zwischen den Generationen und weist keineswegs zufallige Parallelen zu den staatlichen Sozialisationszielen auf. Gepruft wird die Sozialisationskapazitat der Familie mit Hilfe des Delegationskonzeptes. Die wechselseitige Abarbeitung und moralische Aufrechnung von Leistungen und Schaden spiegelt der Aspekt Vermachtnis und Verdienst wider.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    0
    References
    0
    Citations
    NaN
    KQI
    []