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Exomdiagnostik in der Neurologie

2019 
Nach betrachtlichen Erfolgen als Forschungsinstrument findet die „Whole-exome“-Sequenzierung (WES) wegen hoher diagnostischer, zeitlicher und wirtschaftlicher Effizienz zunehmend klinische Anwendung. WES ist diagnostisches Mittel der Wahl bei Krankheitsbildern, die durch viele verschiedene monogene Ursachen bedingt sein konnen. Neurologische Indikationen sind z. B. Bewegungsstorungen, insbesondere bei fruhem Symptombeginn, familiarer Haufung und komplexer Manifestation. Ausgehend von einer Blutprobe werden mittels Anreicherung und Sequenzierung des Exoms alle kodierenden DNS-Bereiche auf Punktmutationen und kleine Insertionen/Deletionen hin analysiert. Die Identifikation einer krankheitsverursachenden Variante erfordert eine professionelle Auswertepipeline, Variantenpriorisierungsschemata sowie Variantenklassifikationsdatenbanken. Wahrend bereits viele Varianten zuverlassig als „pathogen“ oder „benigne“ eingestuft werden konnen, konnen „Varianten unklarer Signifikanz“ (VUS) den Kliniker vor Herausforderungen stellen und erfordern eine periodische Reanalyse von WES-Daten. Als genetische Untersuchung verlangt die WES adaquate Patientenaufklarung, die speziell auch mogliche Nebenbefunde und Datensicherheit thematisieren sollte. Ein positiver molekularer Befund beendet diagnostische Irrfahrten, ermoglicht prazise genetische Beratung und kann auf gezielte Vorsorgemasnahmen und Therapien hinweisen. WES tragt erheblich zum Verstandnis der genetischen Architektur und Pathophysiologie neurologischer Erkrankungen bei und ermoglicht Prazisionsmedizin.
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