Der Bau eiserner Bruecken im Suedwesten Deutschlands 1844 bis 1889. Teil 3: Vom Gittertraeger zum Fachwerk / The construction of iron bridges in the southwest of Germany from 1844 to 1889. Part 3: From lattice girders to truss girders

2012 
Nach Fertigstellung der Aarebruecke in Bern, einer von der Firma Benckiser in Pforzheim im Taktschiebeverfahren hergestellten Gittertraegerbuecke, errichtete diese Firma in gleicher Weise zwischen 1859 und 1860 die grenzueberschreitenden Eisenbahnbruecken ueber den Rhein bei Waldshut und auf der Strecke Kehl-Strassburg, wobei diese Bruecke zwischen Frankreich und Deutschland damals wegen der politischen Brisanz nicht unumstritten war. Die Eisenbahnbruecke zwischen Deutschland und der Schweiz ueber den Rhein bei Waldshut ist heute die letzte noch vollstaendig erhaltene und fuer den Eisenbahnbetrieb genutzte Gittertraegerbruecke in Deutschland. Bei der Eisenbahnbruecke Kehl-Strassburg war die Senkkastengruendung unter Druckluft eine der grossen Herausforderungen. Der Ueberbau wurde aus franzoesischem Eisen und mit badischer Bautechnik errichtet. In den 1860er Jahren machte sich ein Systemwechsel beim Bau von Bruecken bemerkbar: Gittertraegerbruecken wurden zunehmend von Fachwerkbruecken aus Rund- und Vierkanteisen abgeloest. Die neuen Systeme waren durch die damals gaengigen Methoden bis ins Detail berechenbar und erforderten daher im Vergleich mit den Gittertraegerbruecken deutlich weniger teures Schweisseisen. Im Suedwesten Deutschlands wurde dieser Systemwechsel erstmals beim Bau der kombinierten Eisenbahn-Strassenbruecke ueber den Rhein zwischen Mannheim und Ludwigshafen sichtbar, die von der Firma Benckiser als zweigliedriges Staenderfachwerk mit parallelen Gurten errichtet wurde. Die Taetigkeit der Firma beschraenkte sich jedoch nicht auf Deutschland und die Schweiz, sondern sie erschloss sich in Oesterreich-Ungarn ein neues Taetigkeitsfeld. Zwischen 1870 und 1873 baute sie fuer die Oesterreichische Nordwestbahn nicht weniger als 22 Eisenbahnbruecken, die in der Mehrzahl als einfache Kreuzstrebenfachwerke in standardisierter Bauweise ausgefuehrt wurden. Neben den Eisenbahnbruecken baute Benckiser in den 1870er und 1880er Jahren in Deutschland und der Schweiz auch etliche Strassenbruecken. Darunter die Obermainbruecke in Frankfurt, die Wettersteinbruecke und die Johanniterbruecke in Basel, die Quaibruecke in Zuerich und die Rheinbruecke in Mainz, die heutige Theodor-Heuss-Bruecke. Fast alle diese Strassenbruecken entstanden in Zusammenarbeit mit der Firma Philipp Holzmann und Cie. Trotz reger Bautaetigkeit verlor die Firma Benckiser zunehmend den Anschluss an die grossen Brueckenbauanstalten an Rhein und Ruhr. Das Ende der Brueckenbaufirma kam 1889, nachdem sie zusammen mit einer Partnerfirma zwar den ersten Preis bei der Ausschreibung der Friedrichsbruecke in Mannheim gewonnen hatte, beim Bau aber nicht beteiligt wurde. Siehe auch Teil 1 "Mit Holz zum Eisen", ITRD D368986; Teil 2 "Gittertraegerbruecken und Taktschiebeverfahren", ITRD D369141. ABSTRACT IN ENGLISH: Between 1856 and 1858, Bros. Benckiser, a company from Pforzheim in Germany, had built several lattice girder bridges for Switzerland’s railway companies. In contrast to developments in Prussia, they were built as continuous beams without joints, spanning three to four bays. Benckiser used this structural feature for the construction process of the bridges and optimized it that way. The box girder was prefabricated as lattice girder at one abutment side and pushed on rollers and lifting mechanisms, cantilevering at the intermediate supports, into its final position. With this construction process, which is known today as incremental launching method and used primarily in concrete bridge building, Benckiser Bros. constructed two cross-boundary railway bridges between 1859 and 1860: the Rhine bridges Waldshut-Koblenz and Kehl-Strassburg. It was not until 1860 that the company adopted truss girders with single or multiple bracing for steel bridges with parallel or curved chords. (A) See also part 1 "Iron via wood", D368986; part 2 "Lattice bridges and incremental launching method", ITRD D369141.
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