Vorhersage und Förderung einer erfolgreichen Führungskarriere - Längsschnittliche Befunde zur Vorhersage des Karriereerfolgs und Meta-Analyse zur Wirksamkeit von Führungskräftetraining

2007 
Die vorliegende Arbeit besteht aus zwei Teilen und widmet sich den beiden Fragestellungen, ob es Pradiktoren fur eine erfolgreiche Fuhrungskarriere gibt und ob und wie man Fuhrungskrafte in Fuhrungskraftetrainings fordern kann. Im ersten Teil der Arbeit wurde mit einem gemischt quer- und langsschnittlichen Design untersucht, ob man den Verlauf einer Karriere als Fuhrungskraft vorhersagen kann. Im Rahmen der Erlanger Langsschnittstudie zu Berufs- und Lebenswegen (BELA-E; Abele, 2002) wurden zwei Kohorten von Akademikerinnen und Akademikern verschiedener Fachrichtungen zum Zeitpunkt des Studienabschlusses, sowie zwei, funf, acht und zehn Jahre spater hinsichtlich einer grosen Bandbreite psychologischer und berufsbezogener Merkmale befragt. Auf Basis des Verlaufs der Karriere als Fuhrungskraft erfolgte eine Einteilung der Stichprobe in vier Gruppen: 1) Personen mit einer erfolgreichen Karriere als Fuhrungskraft (mit Leitungsfunktion seit mindestens sechs Jahren), 2) „Newcomer“, die erst seit hochstens drei Jahren Leitungsfunktion besitzen, 3) Personen mit einer erfolglosen Karriere als Fuhrungskraft, die ihre Leitungsfunktion wieder aufgegeben haben oder aufgeben mussten, und 4) Personen ohne Leitungsfunktion seit ihrem Studienabschluss. Es wurde deutlich, dass sich diese vier Gruppen bereits vor ihrem Berufseintritt bzw. am Anfang ihrer beruflichen Karriere in einer Reihe von person- und umweltbezogenen Variablen signifikant unterschieden. In Bezug auf die Vorhersage des Karriereverlaufs durch diese Merkmale zeigte sich, dass Gewissenhaftigkeit, Extraversion, berufliche Selbstwirksamkeitserwartungen, Karriereziele, Fuhrungsinteresse und Mentoring signifikante Pradiktoren dafur darstellen, wer uberhaupt eine Karriere als Fuhrungskraft macht. Die Studienleistungen, berufliche Selbstwirksamkeitserwartungen, Gewissenhaftigkeit, Fuhrungsinteresse und Mentoring fungierten als Pradiktoren bei der Vorhersage des Scheiterns in einer Fuhrungsposition. Die Ergebnisse einer explorativen Untersuchung zeigten, dass weibliche Fuhrungskrafte mehr von Mentoringbeziehungen profitieren. Im zweiten Teil der Arbeit wurde untersucht, ob Trainings eine erfolgreiche Methode zur Forderung von Fuhrungskraften darstellen. Hierzu wurden 55 publizierte und unpublizierte aktuelle Forschungsarbeiten zu Fuhrungskrafte- und Managertrainings meta-analytisch untersucht, um offene Fragen fruherer quantitativer und qualitativer Uberblicksarbeiten zu beantworten (z.B. Burke & Day, 1986; Collins & Holton, 2004). Ein besonderer Fokus lag auf der Darstellung der methodischen Qualitat der Primarstudien und der Untersuchung des Zusammenhangs mit der Wirksamkeit. Der durchschnittliche Gesamteffekt fur Fuhrungskraftetrainings – gemessen unmittelbar nach der Intervention – lag mit d = 0.68 in einem mittleren Bereich und erwies sich als hochst signifikant. Der Follow-up Effekt (mindestens vier Wochen nach der Intervention) lag bei d = 0.48 und war ebenfalls signifikant. Getrennte Meta-Analysen und Moderatoranalysen wurden berechnet, um die substanzielle Varianz zwischen den Studien aufzuklaren. Es zeigte sich, dass der Effekt zu einem nicht unerheblichen Anteil mit methodischen Variablen zusammenhangt. Aufgrund des geringen Informationsgehalts der Primararbeiten konnten inhaltliche Variablen nicht voll umfanglich hinsichtlich ihres Zusammenhangs mit dem Effekt untersucht werden. Insgesamt wurde deutlich, dass die Primarstudien z.T. erhebliche methodische sowie inhaltliche Schwachen aufweisen. Es wurden Empfehlungen abgeleitet, in welcher Weise und in welchem Umfang inhaltliche und methodische Informationen in Primarstudien erhoben und berichtet werden sollten.
    • Correction
    • Source
    • Cite
    • Save
    • Machine Reading By IdeaReader
    0
    References
    1
    Citations
    NaN
    KQI
    []