Bodenmikrobiologie im Hochgebirge - zentrale Einflussfaktoren vor dem Hintergrund des Climate Change

2017 
Die Bodenmikrobiologie bekommt vor dem Hintergrund des climate change eine zusatzliche Bedeutung, da Mikroorganismen anders als alle andere Lebewesen nicht nur von gesteigerten Temperaturen beeinflusst werden, sondern auch aktiv – u.z. positiv wie negativ – in das Klimageschehen eingreifen konnen. Boden im Hochgebirge sind diesbezuglich und per se noch viel zu wenig erforscht und konnen daruber hinaus vor dem Hintergrund des Klimawandels als sehr gute Modelle fur boreale und polare Regionen dienen, da Anderungen, die mit einer steigenden Seehohe von 100 m im Gebirge einhergehen und somit den Anderungen in einem S-N-Transekt von ca. 400 km entsprechen, fur riesige Gebiete relevant sind. Im internationalen GLORIA-Projekte werden weltweit 116 Standorte in 6 Kontinenten hinsichtlich der Auswirkungen des globalen Klimawandels auf vegetationskundliche Parameter untersucht. Im Rahmen des vorliegenden Projektes konnte erstmals einer der untersuchten master-sites des GLORIA-Forschungsprogramms, der Schrankogel mineralogisch, bodenchemisch und mikrobiologisch umfassend untersucht und die erhaltenen Daten mit abiotischen Standortfaktoren (Temperatur etc.) sowie botanischen Daten in Zusammenhang gebracht werden. Der Schrankogel befindet sich in den Otztaler Alpen (Tirol/Osterreich), ist 3.497 m hoch, verfugt uber eine hinsichtlich der Steigung und der Geologie sehr konstante, fast uber 1000 Hohenmeter reichende SW-Flanke und war somit fur die geplanten Untersuchungen bestens geeignet. Anders als viele vergleichbare Studien, konnten sehr deutliche Beeinflussungen von mineralogischen, bodenchemischen und bodenmikrobiologischen Parametern nachgewiesen werden. Einige der erhobenen Parameter zeigten keinen linearen Zusammenhang mit zentralen Einflussfaktoren wie der Temperatur sondern einen sigmoiden Verlauf, wobei die starksten Anderungen im mittleren, sogenannten alpin-nivalen Okoton, in einer Hohe von ca. 3.000 m erfolgten. Der alpin-nivale Okoton zeigte auch (festgestellt uber den Nivalitatsindex) eine zentrale Grenze in der Vegetationsgesellschaft an, die mit Veranderungen der mikrobiellen Communities und Aktivitaten einherging. Dies betraf nicht nur Gesamtzahlen von Bacteria sondern auch die Abundanz methanogener Archaea, die fur den Methankreislauf und damit den Klimawandel hochrelevant sind und bis zu einer Hohe von 3.497 m nachgewiesen werden konnten.
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