Squamous Cell Carcinoma Antigen (SCC) — Ein neuer Tumormarker für Plattenepithelkarzinome im Kopf- und Halsbereich

1989 
Das SCC-Antigen ist ein Plattenepithelkarzinom assoziiertes Protein, das als Tumormarker bereits fur die Diagnostik und Verlaufskontrolle von Zervix-, Osophagus- und Bronchialkarzinomen verwendet wurde. Es kommt auch beim Gesunden in niedriger Konzentration im Serum vor. Ziel unserer prospektiven Studie war es, festzustellen, ob auch bei Plattenepithelkarzinomen des Kopf- und Halsbereiches das SCC-Antigen als Tumormarker zur Verlaufskontrolle verwendbar erscheint. Bei 108 nicht vorbehandelten Patienten mit einem Plattenepithelkarzinom des Kopf-Hals-Bereiches wurde zum Zeitpunkt der Erstdiagnose und wahrend der Therapie der SCC-Titer bestimmt. Nach eigenen Voruntersuchungen und den Ergebnissen anderer Autoren wurde der Normbereich im Serum von 0–2 ng/ml festgelegt. Pratherapeutisch fanden wir im Gesamtkollektiv in 38,9% der Falle einen erhohten SCC-Wert. In Abhangigkeit vom Tumorstadium wurden in folgender Haufigkeit pathologisch erhohte SCC-Werte gemessen: T1: 6,2%, T2: 30,8%, T3: 47,2%, T4: 76,2%. Einige Tumoren schienen auch in einem fortgeschrittenen Stadium das Antigen nicht zu exprimieren. Eine Korrelation zwischen dem SCC-Titer und der Lokalisation des Primartumors sowie dem Auftreten von Lymphomen und Fernmetastasen wurde in unserem Kollektiv nicht beobachtet. Im Gegensatz zu der Angabe von Clasen et al. (1988) fanden wir auch keine starkere Expression des SCC-Antigens bei hoher differenzierten Tumoren. Die Verlaufsbeobachtung ergab bei allen operierten Patienten eine Normalisierung des pratherapeutisch erhohten SCC-Titers binnen einer Woche. Unter primarer Radiatio oder Chemotherapie war ein langsamerer Abfall eines erhohten SCC-Wertes zu beobachten. Bei primar erhohtem SCC-Antigen war posttherapeutisch ein erneuter Anstieg des Tumormarkers stets auch von einem Rezidiv begleitet, wobei der SCC-Anstieg dem Rezidiv manchmal schon um Wochen vorauseilte. Primar normalwertige SCC-Titer blieben auch im Falle eines Rezidivs im Normbereich. Im Gegensatz zu vielen falsch negativen Befunden wurde ein falsch positiver Wert in unserem Kollektiv bisher noch nicht beobachtet. Man mus die Sensitivitat des Tumormarkers SCC daher als niedrig, die Spezifitat jedoch als hoch bezeichnen. Unter dem Aspekt von Kosten und Nutzen der Untersuchung empfehlen wir, bei allen Patienten mit einem gesicherten Plattenepithelkarzinom eine einmalige Bestimmung des SCC-Antigens durchzufuhren. Im Falle eines pratherapeutisch erhohten Wertes sollten dann weitere Kontrollen in regelmasigen Abstanden erfolgen, um die Fruhdiagnose eines Tumorrezidivs zu erleichtern.
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