Morphometrische Kriterien als Prognosefaktoren gynäkologischer Karzinome
1986
Allen Untersuchungen an bosartigen Tumoren ist letztlich das Ziel gemeinsam, den sog. Krebs soweit zu enttarnen, das eine individuelle Therapie moglich ist. Jedoch gestatten die derzeit ublichen Untersuchungsmethoden allenfalls eine Aussage uber seine Ausbreitung, selten eine uber seine Prognose und kaum eine uber seine Natur. Den Tumormarkern kommt meist die Rolle einer unspe zifischen Suchreaktion zu. Da die Entstehung von Malignomen in einer Aban derung der Basensequenz der DNS zu suchen ist, kausal bedingt durch Muta tion, exogene Noxe oder viralen Einflus (Literatur s. Ruddon 1981) und die mehr oder minder atypischen Proliferationen der Zelle als deren Folge gewertet werden, liegt es nahe, die Grunde fur das Verhalten eines "Krebses" in ihm selbst zu suchen. Entsprechende Versuche hierzu sind nicht neu. Papanicolaou (zit. nach Stoll et al. 1968) stellte zwischen benignen und malignen Zellpopula tionen Unterschiede heraus, die die Grundlage der zytologischen Krebsvorsor ge darstellten. Die gemeinsame Beurteilung histologischer und zytologischer Kriterien gestatteten als zusatzliche Beurteilung die der Dignitat eines Tumors im Sinne einer Gradeinteilung, dem sog. Grading. Das derzeit am meisten ver wendete Grading ist das von Bloom u. Richardson (1957; s. folgende Uber sicht), das vornehmlich an Mammakarzinomen erprobt wurde. Ein entspre chendes, allein auf zytologischen Veranderungen fusendes Grading unter Be rucksichtigung der Untersuchung von Papanicolaou wurde von Hartveit (1971, 1972; s. folgende Ubersicht) vorgelegt und erwies sich an Mammakarzinomen hinsichtlich seiner Aussagekraft als dem von Bloom u. Richardson (1957) ver gleichbar. Beide Arten des Gradings stutzten sich v. a. auf zytologische Krite rien. Diese betrafen uberwiegend den Zellkern und waren vorerst subjektiver Natur. Es war Caspersson (1936), der sie erstmals quantitativ fasbar machte durch eine absorptionsphotometrische Bestimmung des Chromatinanteils im Zellkern im ultravioletten Licht. Diese Methode wurde in den folgenden Jahren ausgebaut und durch zusatzliche Anwendung histochemischer Nachweisreak tionen prazisiert. So konnten Sandritter (1964) und Sandritter u. Fischer (1962) auf den Untersuchungen von Deeley (1954) aufbauend nachweisen, das nicht nur beim Zervixkarzinom selbst, sondern auch bei seinen Vorstufen bestimmte DNS-Verteilungen in Histogrammen nachzuweisen waren, die sich den Chro mosomenstammlinien von Hughes (1965) als vergleichbar erwiesen. Morpho metrische Untersuchungen am Zellkern unterstutzten diese Ergebnisse ebenso wie interferenzmikroskopische (siehe z. B. Sandritter et al. 1974; Herzog 1974a, 1982), aber tumorspezifische Ruckschlusse liesen sich auch dadurch nicht er zielen. Alle Untersuchungen deuteten darauf hin, das der DNS-Bestimmung * Mit freundlicher Unterstutzung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (He 781).
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