Infantile Zerebralparese: Die Hüfte

Neben der Fruhdiagnose und der fruhen physiotherapeutischen Behandlung stellt die Entwicklung einer neurogenen Dezentrierung oder Luxation der Huftgelenke bei Kindern mit spastischer Zerebralparese einen wesentlichen Pradiktor fur die Funktionen und Entwicklungsmoglichkeiten der Betroffenen dar. Selbst bei schwerbehinderten Kindern, die voraussichtlich nicht gehfahig werden, ist die Symmetrie der Huftgelenke und eine balancierte Beckenstatik von groser Bedeutung. Hierfur sprechen zahlreiche Grunde: selbst schwerbehinderte Kinder konnen haufig zumindest fur hygienische Verrichtungen oder fur Transfers, z. B. vom Rollstuhl auf die Toilette, hingestellt werden und dabei Last ubernehmen. Eine stabile Sitzposition setzt ein symmetrisches Becken voraus. Bei Dezentrierung oder Luxation resultiert oft eine einseitige Sitzbelastung und Rumpfasymmetrie. Ferner kann eine Huftluxation (Abb. 1) erhebliche Schmerzen verursachen, die die Pflege und allgemeine Mobilitat, ja auch die Nachtruhe und die Verdauung, erheblich beeintrachtigen konnen. Nach Cooperman et al. [3] werden mehr 50% aller dislozierten Huften uber kurz oder lang schmerzhaft. Becken-und Rumpfasymmetrien begunstigen die Ausbildung einer Skoliose mit all ihren zusatzlichen, weitreichenden Konsequenzen. Aus diesen Grunden sollten auch bei schwer-und schwerstbehinderten Kindern zentrierte Huftgelenke und ein symmetrisches Becken angestrebt werden.