Kontrazeption und venöse Thromboembolie

2018 
Etwa 20 Millionen Frauen befinden sich aktuell im reproduktiven Alter. Ein Drittel von ihnen wendet kombinierte hormonelle Kontrazeptiva an (KHK), welche meist aus Ethinylestradiol und einem synthetischen Gestagen bestehen. Das Grundrisiko fur venose Thromboembolien (VTE) fur Frauen im reproduktiven Alter ist gering, steigt aber deutlich an durch Anwendung von KHK oder auch in der Schwangerschaft/Wochenbett. Dies gilt auch fur nichtorale KHK. Hierdurch haben junge Frauen ein merklich hoheres VTE Risiko als Manner bis zum Alter von 35 Jahren, danach gleicht sich das VTE-Risiko zwischen den Geschlechtern an. Die Erhohung des VTE Risikos hangt vom verwendeten KHK ab. Altere KHK mit Norgestimat oder Levonorgestrel als Gestagen haben ein niedrigeres VTE-Risiko als neuere KHK. In vielen internationalen Leitlinien gelten daher mittlerweile die alteren KHK als erste Wahl. Neuere KHK sollten daher nur noch verordnet werden, wenn besondere Grunde hierfur vorliegen. Das VTE-Risiko von KHK mit Estradiol bzw. Estradiolvalerat statt EE ist noch unklar durch fehlende Datenlage. Die Anwendung von rein gestagenhaltiger Kontrazeption erhoht das VTE-Risiko nicht signifikant mit Ausnahme von Depot-Medroxyprogesteronacetat (DMPA). Die Notfallkontrazeption („Pille danach”), welche keine Ostrogene enthalten, sondern nur Levonorgestrel bzw. Ulipristalacetat erhohen das VTERisiko nicht. Orale reine Gestagenkontrazeptiva (mit Desogestrel oder Levonorgestrel), Intrauterine Kontrazeption und Etonogestrel Implantate sind die Verhutungsmittel der Wahl bei Frauen mit erhohtem VTE-Risiko. Ein Thrombophilie-Screening ist nicht bei jeder Frau indiziert mit Kontrazeptionswunsch. Diese Testung sollte limitiert werden z.B. auf Frauen mit positiver VTE Eigenanamnese oder auf Frauen mit VTE-Fallen in jungen Jahren unter 50 in der nachsten Verwandtschaft.
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