Bewegungsverhalten von Fussgaengern im Strassenverkehr - Teil 1

2014 
Waehrend bei der Rekonstruktion von Fahrzeug-Fahrzeug-Kollisionen oft Rueckschluesse aus der Spurenlage beziehungsweise den Beschaedigungsbildern gezogen werden koennen, kann bei Unfaellen mit Fussgaengern haeufig nur auf empirische Daten zurueckgegriffen werden. Ziel dieser Literaturrecherche ist es deshalb, die wichtigsten Erkenntnisse verschiedener Studien zum Bewegungsverhalten von Fussgaengern zusammenzufassen und fuer die Rekonstruktion von Verkehrsunfaellen im Rahmen des GIDAS-Projektes uebersichtlich aufzuarbeiten. Neben Quellen aus dem Gebiet der Unfallrekonstruktion wurden themenverwandte und alternative Datenquellen hinsichtlich ihrer Ergebnisse analysiert und diese in Form von Diagrammen zusammengefasst, um einen Vergleich der verschiedenen Geschwindigkeitsangaben durchfuehren zu koennen. Die ermittelten Unterschiede werden anschliessend diskutiert. Die Anwendbarkeit der Ergebnisse wird mit Hilfe der GIDAS-Datenbank beurteilt. Es wird auf die Kodierungsmoeglichkeiten fuer die Bewegung des Fussgaengers und auf moegliche Diskrepanzen eingegangen. Alle ermittelten Erkenntnisse werden zusammenfassend dargestellt und eine Empfehlung zur Verwendung der Erkenntnisse gegeben. Im Bereich der rekonstruktionsverwandten Themen konnten sechs Studien, des Weiteren drei alternative Datenquellen herangezogen werden. Ein Vergleich der Werte zu den Bewegungsgeschwindigkeiten der Fussgaenger zeigte, dass die Wertetabelle von Eberhardt und Himbert aus dem Jahre 1977 durchaus vertrauenswuerdige Ergebnisse liefert. Bei den themenverwandten Studien fiel eine DEKRA-Studie auf, die es erlaubte, Zeugenaussagen direkt mit verschiedenen Geschwindigkeitsangaben zu verknuepfen, was dem Rekonstrukteur eine Einordnung der Fussgaengerbewegung ermoeglicht. Beim Abgleich der in den Studien gefundenen Parameter in der GIDAS-Datenbank fiel insbesondere auf, dass die definierten Bewegungsformen mit Hilfe der Datenbank nicht abgedeckt werden. Des Weiteren liegen nur wenige auswertbare Fussgaengerunfaelle mit numerischen Geschwindigkeitsangaben vor, da die umfassende Kodierung dieser Kollisionsparameter des Fussgaengers erst seit dem Jahre 2010 erfolgt. Die Auswertung der Fussgaengergeschwindigkeiten aus GIDAS im Vergleich zu den Kurven von Eberhardt und Himbert zeigt die bereits erwaehnte Diskrepanz der Kodierungsmoeglichkeiten. Es empfiehlt sich eine neue Einteilung der Variablenauspraegung fuer die Gehgeschwindigkeit FGVKOL, die an die Bewegungseinteilung „Gehen“, „schnell Gehen“, „Laufen“ und „Rennen“ angepasst wird. Des Weiteren besteht die Moeglichkeit, die Methodik der DEKRA-Studie in Zukunft ebenfalls fuer die Datenaufnahme am Unfallort zu nutzen. Auf diese Weise koennte mit Hilfe von einem geschulten Befragungsteam die Zeugen- oder Beteiligtenaussage besser verifiziert und in die Angaben von FGVKOL eingeordnet werden. Aus der Literaturrecherche geht hervor, dass grundsaetzlich das Bewegungsverhalten von Fussgaengern schwer abzuschaetzen ist. Weitere Untersuchungen im Bereich des Bewegungsverhaltens der Fussgaenger sind insoweit sinnvoll, als dass die GIDAS-Datenbank in ihrer Datenvielfalt ausgeschoepft wird und somit eine Ermittlung der Fussgaengergeschwindigkeit fuer den Rekonstrukteur beguenstigt.
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