Getunnelte subkutane endoskopische Unterdrucktherapie: Neue Therapieoption bei komplizierter Wundheilungsstörung am Stoma

2020 
Bei einer 69-jahrigen Patientin kam es nach Umwandlung eines doppellaufigen in ein endstandiges Kolostoma zu einer Wundheilungsstorung, welche aufgrund der Nahe zum Stoma schwer zu behandeln war. Wir entwickelten eine getunnelte subkutane endoskopische Unterdrucktherapie, um die Wunde verschlossen zu halten, sodass eine uneingeschrankte Funktion des Stomas moglich blieb. Es wurden drei verschiedene offenporige Schlauchdrainagen verwendet. An das distale Ende einer Magensonde wurde entweder ein offenporiger PU-Schwamm (OPD), eine dunne, doppellagige Drainagefolie (OFD) oder ein mit der Drainagefolie umhullter PU-Schwamm (OPFD) mittels Naht fixiert. Diese Drainagetypen unterscheiden sich im Durchmesser sowie in der Ansaugwirkung auf das Wundgewebe. Der parastomale Abszess wurde chirurgisch eroffnet und gespult. Daraufhin konnte der offenporige PU-Schwamm in die Wunde eingebracht werden. Der Unterdruckschlauch wurde uber eine kleine Inzision wundfern ausgeleitet. Nach Wundverschluss per Naht konnte die Stomaplatte problemlos aufgeklebt werden. Ein Vakuum mit −125 mm Hg wurde etabliert. Die weiteren Verbandswechsel beinhalteten eine endoskopische Inspektion. Bei den erstmaligen Verbandswechseln von grosporiger OPD und kleinporigerer OPFD musste die Wunde neu eroffnet und wieder chirurgisch verschlossen werden. Bei sauberen, granulierenden Wundverhaltnissen wurde das Verbandsregime auf die kleinlumige OFD rotiert. Dieser Drainagetyp konnte ausschlieslich endoskopisch gewechselt werden, eine weitere Wunderoffnung war nicht mehr notwendig. Durch die OPD konnte initial ein grosflachiges Debridement und eine Wundverkleinerung erreicht werden, die Wunde musste fur die Verbandswechsel jedoch wiedereroffnet werden. Auch bei der folgenden OPFD wurde die Wunde fur den Verbandswechsel erneut eroffnet. Die doppellagige Folie um den PU-Schwamm fuhrte hier zu einer geringeren Ansaugwirkung. Letztlich wurde mit der OFD eine rein endoskopisch zu versorgende Drainage etabliert, die keine weitere Manipulation an der Haut erforderte. Nach 16 Tagen endete die Therapie mit einer ausgeheilten Wunde und problemloser Stomaversorgung.
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