Moderne Chemotherapie und Antibiotica

1958 
Es war ein alter Wunsch der Menschheit, Heilmittel zu finden, die schwere todliche Krankheiten mit einem Schlage heilen, die zauberhafte Wirkungen besitzen. Als der erste wirklich geniale Chemotherapeut ist wohl Paracelsus zu nennen. Er versuchte besonders in den Metallen spezifische Mittel, Arkana, gegen bestimmte Krankheiten zu finden, welche die Krankheit in ihrem Wesen treffen sollten. Er schon sagte von diesen Mitteln: Die Dosis macht es. Erst zu Beginn dieses Jahrhunderts erfuhr die Chemotherapie einen neuen grosen Aufschwung. Hier leuchtet uns das Genie von Paul Ehrlich entgegen. Ehrlich suchte zunachst durch besondere Farbungen in die Geheimnisse der Lebensvorgange der Zellen einzudringen. Die Technik stellte ihm verschiedene brauchbare Anilinfarbstoffe zur Verfugung, wobei die einzelnen Bestandteile der Zellen eine verschiedene Affinitat zu diesen Farbstoffen zeigen. Die einen Farbstoffe farben die Kerne, andere Zellkornchen, Fasern, Bakterien oder rote Blutkorperchen. Diese farbenanalytischen Studien von Paul Ehrlich machten ihn bekanntlich zum Vater der modernen Hamatologie. Aber auch Krankheitserreger zeigten ausgesprochene Affinitaten zu gewissen Farbstoffen, und sollte es nicht auch mog- lich sein, sie im lebenden Organismus in der Beize des Farbstoffs zu vernichten? In der Tat gelang dies erstmals im Jahre 1904, wo Trypanosomen in der Blutbahn von Mausen durch Injektion von Trypanrot abgetotet wurden.
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