Kontinenz- und Beckenbodenzentren – sinnvolle Zertifizierungsvorgaben?

2021 
Die Pravalenz von weiblichen und mannlichen Blasen- und Darmfunktionsstorungen, funktionellen Beckenbodenstorungen sowie Senkungszustanden des weiblichen Genitales nehmen bedingt durch den demographischen Wandel stetig zu. Kontinenz- und Beckenbodenzentren stellen interdisziplinare Einrichtungen dar, die sich schwerpunktmasig mit den oben genannten Problematiken einschlieslich Fehlbildungen, Tumoren sowie Funktionsstorungen neurogener Genese oder nach Traumata und Operationen beschaftigen. Die betroffene Patientenklientel umfasst dabei Kinder, Frauen und Manner jeder Altersklasse. Durchgefuhrt wird die Zertifizierung von dem akkreditierten Zertifizierungsunternehmen CERT iQ Zertifizierungsdienstleistungen GmbH. In das harmonisierte neue Zertifizierungssystem wurden neben den strukturellen Anforderungen auch personliche Qualifikationsmerkmale implementiert. Die Erfassung der Ergebnisqualitat ist ebenfalls Bestandteil des Verfahrens, beschrankt sich gegenwartig jedoch auf die Traceroperation „suburethrale Schlinge“ zur Therapie der weiblichen Belastungsharninkontinenz. Bezuglich der ubrigen konservativen und operativen Behandlungsoptionen der Beckenboden‑, Blasen- und Darmfunktionsstorungen wird bislang keine Ergebnisqualitat erfasst. International anerkannte und validierte Fragebogen zur Erfassung der pra- und postoperativen Lebensqualitat waren hierfur ein sinnvolles Instrument bei der Bewertung der Ergebnis- und Behandlungsqualitat. Gleichermasen konnten erganzend Schwellenwerte fur Komplikationsraten und Qualitat des Behandlungserfolgs festgelegt werden, die Zentren mit hoher Expertise zu differenzieren vermogen. Hierbei gilt es, das individuell komplexe Patientenklientel zu berucksichtigen und Primar- von Rezidiveingriffen getrennt voneinander zu betrachten.
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