Wie wirken Generikaquoten? Eine Analyse am Beispiel der HIV-Infektion

2021 
Die Steuerungsinstrumente der Arzneimittelversorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind schon langer Bestandteil der gesundheitspolitischen Reformdebatte. Uber die Jahre hat sich eine Gemengelage sehr verschiedener Werkzeuge herausgebildet, die zumeist auf eine Kontrolle der Arzneimittelausgaben zielen. Die Instrumente der regionalen Verordnungssteuerung fokussieren vor allem auf eine Verhaltenssteuerung des verordnenden Arztes. Zu erwahnen ist nicht zuletzt der verstarkte Einsatz von indikationsbezogenen Quoten, vorrangig Leitsubstanzen und/oder Generika/Biosimilars. Diese gibt es mittlerweile auch im Bereich des Humanen Immundefizienz-Virus (HIV), etwa die seit 2020 in Bayern und Berlin eingefuhrten Generikaquoten fur HIV-Therapeutika. Ziel des vorliegenden Beitrages ist es, auf Grundlage von GKV-Apothekenabrechnungsdaten das Potenzial sowie Grenzen von Generikaquotenlosungen in der HIV-Versorgung zu analysieren und Handlungsempfehlungen zu skizzieren. Es zeigte sich, dass das Quotenpotenzial fur Generika im patentfreien Bereich in der HIV-Versorgung bereits weitgehend ausgeschopft wird. Dieser Umstand ist vor allem darauf zuruckzufuhren, dass die HIV-Verordner den Austausch durch Verzicht auf Aut-idem-Kreuze auf dem Kassenrezept unterstutzen. Das steuerungspolitische Optimum ist fast erreicht. Dies ist auf das geeignete Instrumentarium zuruckzufuhren, das aus dem Rahmenvertrag zur Arzneimittelversorgung und einer leitliniengerechten Wirkstoffverordnung durch den Arzt besteht – in Verbindung mit dem AMNOG(Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz)-Verfahren und Festbetragen. Leitlinienkonformitat und (existierende) Eintablettenregime mussen beibehalten werden, damit die gute Versorgungsqualitat gewahrleistet bleibt.
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