Proximale Humerusfraktur – was sagt die aktuelle Literatur?

2019 
Die proximale Humerusfraktur bleibt als dritthaufigste Fraktur des alternden Menschen dynamisch abgebildet in aktueller Literatur und neuen Innovationen. Besonders kontrovers wurde die 2015 vorgestellte PROFHER-Studie („Proximal Fracture of the Humerus Evaluation by Randomization Trial“) diskutiert, welche ein vergleichbares Outcome von konservativem und operativem Vorgehen bei proximalen Humerusfrakturen beschrieb. Bezogen auf die operative Versorgung mittels winkelstabiler Plattenosteosynthese ist in der aktuellen Literatur ein Ruckgang der Komplikationsrate auf 12,8 % zu beobachten. Innovationen der letzten Jahre sind v. a. polyaxiale Schraubensysteme, zementaugmentierte Schrauben, carbonfaserverstarkte Platten aus dem Kunststoff Polyetheretherketon (PEEK), Doppelplattenosteosynthese bei komplexen 4‑Segment-Frakturen, arthroskopisch assistierte Versorgung von Tuberculum-majus-Frakturen und arthroskopisch assistierte Arthrolyse und Metallentfernung. Bei den dislozierten „fragility fractures of the elderly“ geht der Trend zu einer primar endoprothetischen Versorgung, wenn ein konservatives Vorgehen nicht moglich ist. Dies deckt sich mit der aktuellen Studienlage, welche ein besseres klinisches Outcome nach primarer Implantation einer Endoprothese aufzeigt. Hier hat sich die inverse Schulterprothese gegenuber anatomischen Frakturprothesen durchgesetzt. Innovationen sind hier die zunehmende Bedeutung der Refixation der frakturierten Tubercula mit Cerclagesystemen sowie neue Prothesenmodelle mit integrierten Refixationsmoglichkeiten. Zusammenfassend verbleibt die Versorgungstrategie eine Individualentscheidung, bei der Frakturmorphologie, Patient und Expertise des Operateurs bedacht werden mussen.
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