Die europäische Bürgergesellschaft — geschlossene Gesellschaft oder offener Zukunftsentwurf für Jugendliche in Europa?

2004 
Es ist nicht zu leugnen — nach langen Jahren der Zugehorigkeit zum Europarat und der Gewohnheit, meine Texte in Englisch oder Franzosisch zu redigieren, stellt sich bei mir eine regelrechte Schreibhemmung ein, wenn ich gesellschaftliche Zusammenhange in ihrer europaischen und transnationalen Dimension in Deutsch darzustellen versuche. ‚European citizenship‘ oder ‚citoyennete europeenne‘, das ist gelaufige politische Sprache, man weis, was gemeint ist — ‚aber europaische Burgerschaft‘, gar ‚Staatsburgerschaft‘, das klingt nicht oder noch nicht sonderlich vertraut. Ist es dasselbe? Wohl nicht; es gibt Unterschiede im englischen und franzosischen Gebrauch des Konzepts, die wiederum bekannt sind, und dann kommt eben dies ein wenig Gestelzte und Gesetzte dazu, das sich einstellt, wenn der aquivalente Ausdruck im Deutschen benutzt wird. So geht es auch mit ,participation‘, das wohl mit Teilhabe ubersetzt wird. Man ist Teilhaber einer Firma, so kenne ich das Wort, aber Teilhabe oder ,demokratische Teilhabe‘ kommt ja auch eher als eine sehr exquisite Wortwahl daher. Dabei anglizieren wir unseren Sprachgebrauch standig und reden neuerdings von Zivilgesellschaft — auch ein sehr bemuhter Ausdruck, wenn man sich des alten Sprachgebrauchs von Staat und Gesellschaft erinnert: was ist denn so anders an der Zivilgesellschaft, verglichen mit ‚Gesellschaft‘?
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