Sozialtheorie und das Problem der Einheit der massenmedialen Öffentlichkeit

2001 
Das Thema der Massenmedien bzw. der massenmedialen Offentlichkeit ist der Soziologie und Sozialtheorie seit ihrer Grundungs- und Konsolidierungsphase immer wieder angesonnen worden. Doch die zufriedenstellende Bewaltigung dieser Aufgabe ist heute, fast ein ganzes Jahrhundert spater, immer noch uberfallig. Max Weber schlagt in seinem Geschaftsbericht zum 1. Deutschen Soziologentag 1910 eine Enquete uber die „Soziologie des Zeitungswesens“ vor — deren Durchfuhrung versaumt wird (Weber 1911; Schenk 1987: 3f.). Robert Park kann noch 1923 behaupten: „As a matter of fact, we do not know much about the newspaper. It has never been studied.“ (Park 1955: 92) Und deshalb muss er selbst, unterstutzt von seiner Schulerin Helen McGill Hughes, diese Aufgabe in Angriff nehmen.1 Doch auch diese Forschungen haben — genauso wenig wie die Einsichten zur Rolle der Massenmedien in Thomas und Znanieckis Studie The Polish Peasant in Europe and America (Thomas/Znaniecki 1984) — keine nachhaltige Wirkung auf die Sozialtheorie gehabt. In Gesamtdarstellungen des Symbolischen Interaktionismus werden dessen Verdienste in der Erforschung der Massenmedien in der Regel nicht einmal erwahnt.2 An diesem beklagenswerten, wenn nicht skandalosen Zustand hat sich bis heute nur wenig geandert, was insbesondere mit Blick auf die Sozialtheorie auffallt: „in the writings of social theorists, a concern with communication media is most noticeable for its absence.“
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