Lebenszufriedenheit und Mobilitätsmuster im europäischen Vergleich
2004
Mobilitat im Sinne sozialer Mobilitat, also als Freisetzung aus traditionellen Bindungen, als soziale Differenzierung und Individualisierung, wie auch im Sinne zeit-raumlicher Bewegung von Akteuren in einer zunehmend globalisierten Welt, gilt als ein wesentliches Merkmal gesellschaftlicher Modernisierung (vgl. u.a. Burkart 1994; Knie 1997; Tully & Wahler 1996; Rammler 1999). In der soziologischen Diskussion hat dieser Aspekt der Modernisierung sich bisher allerdings — vermutlich angesichts der Attraktivitat des motorisierten Individualverkehrs — lediglich in Erklarungsansatzen zur Diffusion des Autos niedergeschlagen. So wird Automobilismus beispielsweise aus kulturtheoretischer Perspektive der Technik-Soziologie betrachtet (Burkart 1994; Kuhm 1997). Im Rahmen okologisch orientierter Stadtforschung wurde der (negative) Einfluss des immer dominanter werdenden Automobilverkehrs thematisiert (vgl. Friedrichs & Hollaender 1999; Kommission Zukunft Stadt 2000, 1993; Petersen & Schallabock 1995). Die „Wahlverwandtschaft zwischen Moderne und Mobilitat“, von der Rammler (1999: 52f) in Anlehnung an Max Weber spricht, hat zu einer wachsenden Bedeutung von Mobilitat in modernen Gesellschaften gefuhrt. Mobilitat besitzt demnach einen hohen Stellenwert als gesellschaftlich positiv bewertetes und individuell erstrebenswertes Gut, das neben demokratischen Werten wie Freiheit und Gleichheit auch mobilitatswirksame Werte wie Selbstbestimmtheit und Flexibilitat beinhaltet (Rammler 1999: 41; Tully & Wahler 1996: 29).
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