Stoffwechsel und Operationstaktik bei der Ulcusresektion

1967 
Endziel der chirurgischen Behandlung des Magen- und Duodenalulcus ist die Wiederherstellung der gastralen Grundfunktionen, d. h. des harmonischen Zusammenspiels kapazitiver, motorischer und sekretorischer Regulationsmechanismen. In der formalen Pathogenese des Ulcus last sich nahezu immer eine kombinierte Storung dieser verschiedenen Funktionsleistungen nachweisen. So ist die einseitig auf die Ausschaltung des Salzsaure-Pepsin-Gastricsinfaktors ausgerichtete Ulcuschirurgie, die meist zu einer erheblichen Verkleinerung des Magenreservoirs fuhrt, keine notwendige oder der Pathogenese adaquate Masnahme. Uberdies ist die bislang durchgefuhrte drastische Reduzierung der Salzsaureproduktion sowie ihrer humoren und neuralen Stimulation mit Nachteilen verknupft, die sowohl beim Billroth-I-wie auch beim Billroth-II-Magen sichtbar werden. Gravierender erscheinen sie beim Billroth-II-Magen, da es hier zu einer steten Beanspruchung von intestinalen Kompensations-mechanismen kommt, die versagen und uber die bekannten klinischen Syndrome schlieslich zu einer agastrischen Dystrophie fuhren konnen. Unter Auswertung eigener analytischer Untersuchungsergebnisse des Eiweisstoffwechsels, dem eine Indikatorfunktion fur die gastrale intestinale Steuerung zukommt, wird eine physiologisch orientierte Resektion und Anastomosenmethode vorgeschlagen, deren taktische Ansatzpunkte in einer Reduzierung der gastrinbildenden Antrumschleimhaut zur partiellen Erhaltung der hormonalen Salzsaurestimulation, im Verzicht auf eine Resektion der Korpusdrusenflache zur Vergroserung des Magenreservoirs und in einer beidseitigen selektiven gastralen Vagotomie zur Ausschaltung der cephalen Stimulation der Salzsauresekretion und zur selektiven Drosselung der Korpusdrusenproduktion fuhrt. Unter Einhaltung dieser Prinzipien erweist sich die orthograde Duodenalpassage in der Durchfuhrung der Billroth-I-Anastomose als das physiologisch uberlegene Verfahren. Die vorgeschlagene Methode hat den Vorzug der praktikablen Standardisierung. Die ist in ihrer Indikationsstellung und Durchfuhrung unabhangig von der Hypothese irgenwelcher zeitlichen biologischen Konstanz einmalig festgestellter Funktionsverhaltnisse des Magens.
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