Die Bewertung der Aerodynamik und Aeroakustik von Motorradschutzhelmen hinsichtlich physiologischer Belastung und aktiver Helmsicherheit

Im Auftrag der Bundesanstalt fuer Strassenwesen wurden am Institut fuer Rechtsmedizin und Verkehrsmedizin der Universitaet Heidelberg Untersuchungen zur aktiven Sicherheit, das heisst zu den Eigenschaften des Motorradhelms als Beitrag zur Unfallvermeidung, durchgefuehrt. Die aktive Sicherheit wird von Faktoren wie Sichtverhaeltnisse, Aerodynamik, Aeroakustik, Helmklima sowie der Erkennbarkeit im Strassenverkehr bestimmt. Zur Bestimmung der Aerodynamik und Aeroakustik wurden in diesem Projekt psychophysiologische Leistungs- und Befindlichkeitsparameter messtechnisch erfasst. Gegenstand der Untersuchung waren die Helmarten Integral-, Klapp-, Jet- und Cross-Helm, die im Windkanal und bei Fahrversuchen geprueft wurden. Die Helmkraefte (Widerstands-, Auftriebs-, Seitenkraefte) von aktuellen Helmen wurden mittels eines Kraftmessroboters bei drei verschiedenen Geschwindigkeiten (80, 120 und 160 km/h) gemessen. Ausserdem wurden an Versuchspersonen die Muskelkraefte am Hals mittels EMG-Messungen erfasst, beide Messungen wurden verglichen. Die Werte der EMG-Messungen lagen in vergleichbarer Groessenordnung mit den Werten des Kraftmessroboters. Weiterhin wurden zur Bewertung der Aeroakustik die Schalldruckpegel der Helme untersucht. Bei aerodynamisch gut konstruierten Helmen bewegt sich der Schalldruckpegel bis zu einer Geschwindigkeit von 160 km/h in einem Bereich von 80 bis 95 dB (A). Unguenstig konstruierte Helme lagen bei 110 dB (A) und darueber. Dieser Geraeuschpegel ist ab einer Expositionszeit von drei Minuten als bedenklich einzustufen. Empfehlungen zum Schutz des Gehoers von Motorradfahrern wurden abgeleitet. Fachbeitrag zum 34. Kongress der Deutschen Gesellschaft fuer Verkehrsmedizin (DGVM e.V.), Heidelberg, 15. bis 17. Maerz 2007. Siehe auch Gesamtaufnahme des Kongressberichtes, ITRD-Nummer D362501.