Ferritin im Serum – Ein ‘Tumormarker’ bei malignen Lymphomen?
1990
An 535 Patienten mit malignen Lymphomen wurde der Wert der Serumferritinkonzentration als Tumormarker untersucht. Im einzelnen handelte es sich um 207 Patienten mit malignen Lymphomen vom Hodgkintyp, 196 Patienten mit niedrigmalignen Non-Hodgkin-Lymphomen und 132 Patienten mit hochmalignen Non-Hodgkin-Lymphomen unterschiedlicher Tumorausbreitung. In 54% der unselektierten Falle war die Serumferritinkonzentration erhoht. Bei Aufgliederung der Patienten nach dem Tumorausbreitungsgrad zeigten sich erhohte Serumferritinkonzentrationen im Tumorstadium I in 12,3%, im Stadium II in 33,8%, im Stadium III in 72,2% und im Stadium IV in 94% der Patienten. Die Hohe der Serumferritinkonzentration korrelierte dabei eng mit dem Tumorausbreitungsgrad. Signifikante Unterschiede zwischen den malignen Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphomen bestanden nicht. Inadaquat erhohte Serumferritinkonzentrationen wurden unter einer zytostatischen Therapie sowie bei Vorliegen eines Leberzellschadens gemessen. Bei niedrigmalignen Non-Hodgkin-Lymphomen mit primarer Knochenmarkinfiltration korrelierte die Serumferritinkonzentration besser mit der Stadieneinteilung nach Rai als nach der Ann-Arbor-Klassifikation. Die Serumferritinkonzentration lief der Aktivitat der Erkrankung parallel: Pratherapeutisch erhohte Serumferritinkonzentrationen fielen nach Erreichen einer Vollremission zur Norm ab. Umgekehrt gingen Rezidive bzw. eine weitere Tumorprogression mit einem Anstieg der Serumferritinkonzentration einher. Unsere Daten zeigen, daβ die Serumferritinkonzentration einen nutzlichen Parameter bei der Uberwachung von Patienten mit malignen Lymphomen darstellt. Aufgrund der geringen Spezifitat und der nicht besonders hohen Sensitivitat kann sie jedoch nicht als Screeningtest dienen, sondern lediglich als Verlaufsparameter bei bekannter Diagnose.
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