Osservazioni sull’«Alfabeto Aquilano»

2015 
Nur scheinbar andekdotischer Ausgangspunkt des Beitrags ist ein ungewohnliches Plakat, das in L’Aquila nach dem Erdbeben, das am 6. April 2009 die Stadt schwer erschuttert hatte, gemacht wurde. Dieses Plakat mit dem Titel Alfabeto aquilano besteht aus 25 Kastchen, die den Buchstaben (oder Buchstabengruppen) des Alfabets entsprechen. Viele dieser Kastchen (genau gesagt: zehn) sind sozusagen Fenster, die interessante Einblicke einerseits in den Stadtdialekt und andererseits in seine Wahrnehmung durch eine bestimmte Sprechergruppe (junge Leute mit Studienabschluss) vermitteln. So offenbart sich auf metasprachlicher Ebene der Wunsch, die Traditionen der Heimat wieder zu entdecken und neu zu bewerten und auf objektsprachlicher Ebene eine Transkription, die man als «halb-spontan» bezeichnen konnte. Die Analyse des Autors zeigt, dass der Dialekt des taglichen Gebrauchs zu Grunde liegt und nicht seine literarische Variante – die auch leicht fassbar gewesen ware; es werden namlich im Alfabet einige haufige sprachliche Besonderheiten herausgearbeitet (wie die Unterscheidung des finalen -o und -u, die Palatalisierung des s vor i, die phono-syntaktische Langung von Konsonanten), und andere, die nur sporadisch vorkommen (die postnasale Lenisierung); dagegen fehlt die Zentralisierung der Nachtonvokale). Der Dialekt-Typ, den das Alfabeto in verdichteter Form prasentiert, hat jedenfalls auch auserhalb L’Aquilas Anklang gefunden, vor allem in dem Teil der Gemeinde, der schon zur sudlichen Dialektzone gehort und sich durch den Ausgleich der diversen vocali atone in ə charakterisiert, aber auch in den Nachbargemeinden des mittleren Aterno-Tals und der Ebene von Navelli. Hier rekurrieren die Jugendlichen, die immer mehr auch in den social networks im Dialekt schreiben, auserdem auf das Aquilanische des mittelitalienischen Typs, nach Prinzipien, die teilweise den historischen Schreibvarianten dieser Gegend zwischen dem 13. und dem 14. Jahrhundert ahneln und bei der Verschriftung der mittelitalienischen Graphie ahneln, die in diversen Kontexten, wie etwa der klosterlichen Schrift, ebenfalls nicht alle lokalen Varietaten reprasentierte.
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