Die neuen Anti-Glykan-Serumantikörper Anti-Mannobiosid-Carbohydrat-IgG-Antikörper (AMCA), Anti-Laminaribiosid-Carbohydrat-IgG-Antikörper (ALCA), Anti-Chitobiosid-Carbohydrat-IgA-Antikörper (ACCA), Anti-Laminarin-Carbohydrat-IgA-Antikörper (Anti-L) und Anti-Chitin-Carbohydrat-IgA-Antikörper (Anti-C), sowie Anti-Saccharomyces-cerevisiae-Antikörper (gASCA) in Verbindung mit perinukleären antineutrophilen zytoplasmatischen Antikörpern (pANCA) erleichtern die Diagnose und Differenzierung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen

2010 
Chronisch entzundliche Darmerkrankungen stellen klinisch ein heterogenes Krankheitsbild dar. In etwa 10% der Falle ist eine Unterscheidung zwischen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa nicht moglich. Neue serologische Marker zur Unterscheidung dieser Entitaten waren hilfreich. Die Diagnose einer CED fust regelhaft auf klinischen, radiologischen, endoskopischen und histopathologischen Kriterien. Wir haben daher neue Anti-Glykan-Serumantikorper – darunter die bisher unbekannten Marker Anti-L und Anti-C – zur Diagnose und Differentialdiagnose von CED untersucht. Zur Durchfuhrung der Studie wurden insgesamt 824 Probanden analysiert, davon 363 Patienten mit Morbus Crohn und weitere 130 Patienten mit Colitis ulcerosa. Weitere 257 Proben entstammen Probanden ohne gastrointestinale Erkrankung (KO). Des Weiteren wurden Serumproben von 74 Patienten mit anderer gastrointestinaler Erkrankung (GI) als CED getestet. Die Seren dieser 824 Patienten des „Kompetenznetz CED“ wurden geblindet auf das Vorhandensein von Anti-Chitobiosid-IgA-Carbohydrat-Antikorper (ACCA), Anti-Laminaribiosid-IgG-Carbohydrat-Antikorper (ALCA), Anti-Mannobiosid-IgG-Carbohydrat-Antikorper (AMCA), Anti-Saccharomyces-cerevisiae-Antikorper (gASCA), sowie Anti-Laminarin-IgA-Carbohydrat-Antikorper (Anti-L) und Anti-Chitin-IgA-Carbohydrat-Antikorper (Anti-C) mittels ELISA (Glycominds Ltd., Lod, Israel) sowie auf pANCA mittels Immunfluoreszenz (Glycominds Ltd., Lod, Israel) untersucht. Vollstandige klinische Daten aller CED-Patienten – darunter klinischer Untersuchungsbefund, radiologische, endoskopische und histopathologische Ergebnisse – waren zur Auswertung verfugbar. Die Ergebnisse wurden mittels SAS Software Version 9.1 (The SAS Institute, Cary, NC, USA) und die Software R Version 2.4.1 (The R Institute for Statistical Computing, Wien, Osterreich) analysiert. Das Kollektiv der MC-Patienten war zu 77% positiv fur wenigstens einen der getesteten Anti-Glykan-Serumantikorper. Die gemessenen Antikorpertiter waren bei MC signifikant erhoht gegenuber den Kontrollgruppen (p<0,001). gASCA wies mit AUC-Werten von 0,75 - 0,82 je nach Kontrollgruppe die hochste diagnostische Genauigkeit als Einzelmarker auf. In der Differentialdiagnose MC vs. CU zeigte sich die Kombination aus gASCA+/pANCA- fur MC und gASCA-/pANCA+ fur CU weiterhin als bestes diagnostisches Mittel, wie auch von anderen Autoren gefunden. Das Hinzuziehen von Anti-L und Anti-C zu gASCA/pANCA verbesserte die Diskrimination von MC zu CU (AUC 0,83 vs. 0,85; p=0,006). Auserdem verbesserte die Kombination aus Anti-L, Anti-C und gASCA (AUC 0,81) die Differenzierbarkeit von MC zu Kein MC (p=0,002), verglichen mit gASCA alleine (AUC 0,79). Das Entfernen von gASCA aus dem Panel reduzierte die Diskriminationsfahigkeit der Anti-Glykan-Serumantikorper (AUC 0,79 vs. 0,67; p<0,0001) signifikant. Abschliesend kann festgestellt werden, dass die getesteten Marker eine hohe Diskriminationsfahigkeit fur MC im Vergleich zu CU, KO oder GI zeigen. Die getesteten Anti-Glykan-Serumantikorper AMCA, ALCA, ACCA und gASCA in Kombination mit pANCA, sowie mit Anti-L und Anti-C konnen zukunftig zur Diagnosestellung eines MC, sowie zur Unterscheidung eines MC vs. CU oder MC vs. Kein MC beitragen und damit in diagnostisch unklaren Fallen eine Zuordnung zur zugrundeliegenden Erkrankung ermoglichen.
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