Schiller-Rezitation im 19. und 20. Jahrhundert
2020
Die Schiller-Rezitation war und ist ein Paradepferd der literarischen Vortragskunst in Schulen und auf offentlichen Vortragsbuhnen. Sie bestimmte im 19. Jahrhundert – mehr noch als die Goethe-Rezitation – offentliche und private Vortragspraktiken. Dafur wurden eigene, dem hohen Stil und Wirkungszweck seiner Verse angemessene deklamatorische Vortragsweisen ausgebildet. Wir verfugen uber eine detaillierte Beschreibung, wie etwa die Schauspielerin Sophie Schroder Schillers Ballade Der Taucher rezitierte und dabei ihre schauspielerisch-deklamatorischen Ausdrucksmittel einsetzte. Diese Mittel drangen auch in das offentliche Vortragswesen ein und automatisierten sich, sodass um 1900 eine Gegenbewegung entstand. Man verwarf den sogenannten Schillerton und strebte alternative Vortragsweisen an. Am Beispiel der Rezitation von Die Kraniche des Ibykus lasst sich eine Sprechaktgeschichte erzahlen, wie unterschiedliche Formen der Buhnendeklamation sich an der Vergegenwartigung dieser Verse abgearbeitet und dabei jeweils unterschiedliche Bedeutungsvalenzen des Textes horbar gemacht haben.
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