COVID-19 aus Sicht des gynäkologischen Endokrinologen

2021 
Die von SARS-CoV‑2 („severe acute respiratory syndrome coronavirus 2“) ausgeloste infektiose Atemwegserkrankung COVID-19 („coronavirus disease 2019“) weist in ihrem Verlauf und Schweregrad eine deutliche Abhangigkeit vom Geschlecht der Erkrankten auf. So ist die Inzidenzrate bei Frauen hoher als bei Mannern, wahrend bei Mannern schwere Verlaufsformen erheblich haufiger zu beobachten sind und die Mortalitatsrate bei ihnen signifikant hoher ist. Allerdings unterscheiden sich wiederum pramenopausale und postmenopausale Frauen hinsichtlich des Verlaufs. Pramenopausale Frauen mussen seltener hospitalisiert werden und bedurfen seltener maschineller Beatmung. Postmenopausale Frauen, die eine Hormonersatztherapie erhalten, scheinen davon zu profitieren. Ergebnisse der Grundlagenforschung am Mausmodell zeigen, dass die weiblichen Sexualsteroide im Falle der Influenza den Entzundungsverlauf positiv beeinflussen bzw. im Falle von SARS-CoV‑2 die Empfanglichkeit gegenuber dem Virus herabsenken, wahrend Androgene eine Erhohung der Infektionsrate zur Folge haben. Dies gilt auch fur Patientinnen mit polyzystischem Ovarsyndrom. Erste Ergebnisse von Therapiestudie mit Progesteron – wenngleich mit kleinen Patientenzahlen – weisen darauf hin, dass eine Therapie mit diesem Sexualsteroid sich positiv auf den Krankheitsverlauf bei betroffenen Mannern auswirken kann. Allerdings zeigt auch die Verteilung der Komplikationen im Zusammenhang mit der Impfung gegen COVID-19 eine deutliche Geschlechterdifferenz, hier mit einem hoheren relativen Risiko fur jungere Frauen.
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