Zielorientierung von muskuloskeletal betroffenen Patienten als motivationsfördernde Maßnahme zur Verbesserung des ambulanten Therapieerfolgs

2017 
Hintergrund: Die Wichtigkeit einer erhohten Therapiemotivation fur den Therapieerfolg wurde schon mehrfach bestatigt. Als motivationsunterstutzende Masnahme bietet sich die Zielorientierung der Patienten an. Ziel: Das Ziel bestand in der Uberprufung der Uberlegenheit einer gemeinsamen Zielvereinbarung zwischen Patienten und behandelnden Physiotherapeuten einschlieslich regelmasiger Erfolgskontrollen hinsichtlich des Therapieerfolgs gegenuber einer Standardtherapie ohne spezielle Zielorientierung. Methode: Die Wirksamkeit der Zielorientierung wurde uber eine multizentrisch durchgefuhrte Kontrollstudie im Nonequivalent Control Group Design uberpruft. Die Studienpopulation umfasste in 2 Gruppen aufgeteilte 128 ambulant behandelte Patienten mit muskuloskeletalen Beschwerden an der unteren Extremitat. Die Kontrollgruppe (KG) lieferte die Referenzwerte fur den Vergleich mit der Interventionsgruppe (IG). Die IG erhielt in der 1. Behandlungseinheit ein Gesprach zur Zielorientierung. Die vereinbarten Therapieziele wurden nach den SMART-Regeln schriftlich festgehalten und einmal wochentlich hinsichtlich der erzielten Fortschritte uberpruft. Primares Outcome war die Leistungsfahigkeit beim Treppensteigen mittels des Stair Climb Power Test (SCPT). Sekundare Endpunkte waren die Schmerzlinderung und die Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit. Nicht eingehaltene Behandlungstermine liesen einen Ruckschluss auf die Motivationslage des Patienten im Sinne der Adharenz zu. Ergebnisse: Beide Gruppen verbesserten bis Behandlungsabschluss ihre Eingangswerte. Im primaren Outcome (SCPT) zeigte sich zwar ein deutlicher, jedoch statistisch nicht signifikanter Interventionsvorteil. Die Chance auf eine klinisch relevante Schmerzlinderung war in der IG 2,5-fach hoher, der Gewinn zugunsten ihrer Gelenkmobilitat signifikant hoher. Aufgrund der annahernd gleichen Termintreue bestatigte sich eine Aktivierung der Therapiemotivation nicht. Schlussfolgerung: Die Studie weist auf ein Verbesserungspotenzial von physiotherapeutischen Behandlungsergebnissen fur ambulant behandelte Patienten mit Storungen am Bewegungsapparat hin, wenn diese aktiv in die Zielplanung eingebunden werden. Allerdings ergab sich kein Nachweis fur eine durch die Intervention aktivierte Therapiemotivation. Die gute Akzeptanz der Therapeuten bestatigt das Konzept als praktikable und wenig zeitintensive Masnahme.
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